Vitamin A

Vitamin A

Vitamin A ist kein Name für eine einzelne chemische Struktur, sondern eine Sammelbezeichnung für eine ganze Gruppe chemischer Verbindungen. Diese besitzen einen ähnlichen Aufbau und wirken im Stoffwechsel auf vergleichbare Weise. Namen dieser chemischen Verbindungen sind beispielsweise Retinal, Retinylpalmitat und Retinol.

Sie werden entweder direkt mit der Nahrung aufgenommen, oder aus Vitamin-A-Vorstufen während der Verdauung im Darm gebildet. Zu diesen Vorstufen, den Provitaminen, gehören die Carotinoide. In den Zellen beteiligt sich Vitamin A an zahlreichen biochemischen Aktivitäten. Dies führt unter anderem zu einer guten Immunabwehr, gesunder Haut und Schleimhaut, sowie gesunden Knochen und Nervenzellen. Vitamin A zählt zu den fettlöslichen Vitaminen. Der menschliche Körper kann Vitamin A nicht selbst herstellen.

Vitamin A: Inhaltsverzeichnis

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Wirkung und Mangel von Vitamin A

Vitamin A kann nur über die Nahrung zugeführt werden und ist in zahlreichen pflanzlichen und tierischen Nahrungsmitteln enthalten. Es findet sich beispielsweise in Erbsen, weißen Bohnen, Milch, Butter, Käse, Eiern, Olivenöl und Margarine. Der Gehalt in Chicoree, Feldsalat, Spinat, Grünkohl, Möhren, Thunfisch, Aal, Aprikosen und Honigmelone ist besonders hoch. Extrem viel Vitamin A findet sich in Palmöl, Lebertran und Schweineleber.
Der Vitamin-A-Gehalt in Lebensmitteln und Vitaminpräparaten, wird als Retinol-Äquivalent (Abkürzungen RAE, RA, oder RÄ) in Milligramm pro Tag angegeben. Unter diesem Begriff werden die unterschiedlichen chemischen Verbindungen des Vitamin A und einige Vorstufen zusammengefasst. Für Männer empfiehlt die Deutsche Gesellschaft für Ernährung 1 mg und für Frauen 0,8 mg Retinol-Äquivalent pro Tag. Für Schwangere ab dem 4. Schwangerschaftsmonat werden 1,1 mg und für Stillende 1,5 mg Retinol-Äquivalent empfohlen.

Wird über einen längeren Zeitraum zu viel Vitamin A aufgenommen, kann es zu einer Vergiftung kommen. Diese Vergiftung wird Vitamin-A-Hypervitaminose genannt und äußert sich anfangs durch Müdigkeit und Appetitlosigkeit. Zu den Symptomen können Übelkeit, Erbrechen, Kopfschmerzen, trockene Haut und Schleimhaut, Blutungen, Haarausfall, Reizbarkeit, Leber- und Milzvergrößerung und Störungen der Knochenbildung zählen. Der Körper kann überschüssiges Vitamin A nur in geringen Mengen abbauen und reichert dies insbesondere in der Leber an. Auch ein Mangel an Vitamin A kann vorkommen. Diese Mangelerscheinung wird Vitamin-A-Hypovitaminose genannt und tritt vor allem in Entwicklungsländern auf. Ein Mangel an Vitamin A zeigt sich unter anderem durch gestörtes Hell-Dunkel-Sehen bis hin zu Nachtblindheit und eine gesteigerte Infektanfälligkeit. In sehr schlimmen Fällen kann ein Mangel zur Erblindung führen. Bei Menschen, die in den Industriestaaten leben, kommt ein Mangel an Vitamin A so gut wie nicht vor. Jedoch kann bei bestimmten Erkrankungen ein therapeutischer Einsatz von Vitamin A notwendig sein, beispielsweise bei einer Vitamin-A-Hypovitaminose, infolge von Aufnahmestörungen im Darm aufgrund von Darmerkrankungen. Außerdem kann ein erhöhter Vitamin-A-Bedarf bestehen in der Schwangerschaft, bei Stress, Rauchen, Bauchspeicheldrüsenerkrankungen, Fehlernährung, chronischem Alkoholismus und bei Personen mit schweren Krankheiten, wie zum Beispiel Krebs.

Die Funktion des Vitamin A ist noch nicht vollständig erforscht. Bekannt ist, dass Retinol in den Sehzellen der Netzhaut (Retina) für das Hell-Dunkel-Sehen und das Farbsehen wichtig ist. Die Carotinoide, als Vorstufen des Vitamin A, wirken als Antioxidantien, das heißt sie fangen freie Radikale ab und schützen damit die Zellen vor Schädigungen. Desweiteren ist Vitamin A an vielen Regulationsvorgängen beteiligt. Es wirkt mit im Proteinstoffwechsel, Fettstoffwechsel und bei der gesunden Zellteilung. Darüber hinaus hat Vitamin A eine wichtige Funktion beim Wachstum, bei der Bildung der Keimzellen, der Knochenzellen, der Haut- und Schleimhautzellen, der roten Blutkörperchen, sowie bei der Herstellung des Hormons Testosteron.

Risiken / Überdosierung / Nebenwirkungen

Ein übermäßiger Verzehr von Schweineleber über einen längeren Zeitraum sollte vermieden werden. Das Vitamin A aus der Schweineleber wird in der menschlichen Leber angereichert und kann zu Vergiftungserscheinungen führen.

Schwangere sollten auf eine ausgewogene Zufuhr von Vitamin A achten, um sich und das Kind optimal zu versorgen. Ein Überschuss an Vitamin A könnte das Kind schädigen.

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Weitere Informationen

Übersicht: Ernährung von A bis Z

Quellen/Redaktion

Autor:

Gabriele Becker

Medizinisches Review:

Derzeit in Bearbeitung


Quellen:

Stephanie Barth: BASICS Ernährungsmedizin, Elsevier Urban und Fischer, München, 1. Auflage, 2009

Food and Nutritional Components in Focus No.1, Vitamin A and Carotinoids: Chemestry, Analysis, Function and Effects, Edited by Victor R Preedy, The Royal Society of Chemistry, 2012, google.books.de, S. 90 und 91 und 316

Pschyrembel, Klinisches Wörterbuch, 258. Auflage, Walter de Gruyter Verlag, 1998