Selen
Selen ist ein lebensnotwendiges Spurenelement. Der menschliche Organismus kann Selen selbst nicht bilden und ist auf die Zufuhr mit der Nahrung angewiesen. Im Körper ist Selen unter anderem wichtig für den Stoffwechsel der Schilddrüsenhormone, als biochemisches Bauteil von Aminosäuren und als Bestandteil wichtiger Enzyme, die unsere Zellen vor aggressiven Verbindungen schützen.
Das Elementsymbol von Selen ist: Se
In diesem Artikel erklären wir die Wirkung und die Risiken von Selen. Wir geben Antworten auf die häufigsten gestellten Fragen und klären auf.
Selen: Inhaltsverzeichnis
Beschreibung und Wirkung
Selen ist ein chemisches Element, das ursprünglich in der Erdkruste zu finden ist. Der Selengehalt der Böden variiert stark, je nach geographischer Region, und daher ist die Konzentration an Selen in Pflanzen unterschiedlich groß. Deutschland ist ein Selenmangelgebiet und die Pflanzen, die bei uns wachsen, können nur in geringem Maß zur Selenversorgung beitragen. Jedoch ist die Selenkonzentration in tierischen Lebensmitteln teilweise hoch, weil selenreiche Mineralstoffmischungen zugefüttert werden. Importierte pflanzliche Produkte aus selenreichen Gebieten, wie zum Beispiel Paranüsse aus Südamerika, können eine gute natürliche Selenquelle sein. Ein hoher Anteil Selen ist enthalten in Haferflocken, Naturreis, Kichererbsen, weißen Bohnen, Linsen, Sojabohnen, Rosenkohl, Schweineleber, Rindfleisch, Kotelett, Emmentaler, Chesterkäse, Hecht, Barsch, Forelle, Lachs, Kabeljau, Austern, Schellfisch, Seezunge, Aal, Scholle, Makrele Rotbarsch, Flunder, Hering, Sardine, Garnelen und Thunfisch. Ganz besonders viel Selen ist zu finden in Bückling, Paranüssen, Kokosnüssen und Weizenkleie. Die Aufnahme des Selens aus dem Nahrungsbrei erfolgt überwiegend im oberen Abschnitt des Dünndarms. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung empfiehlt eine tägliche Aufnahme von 10 – 15 μg für Säuglinge, 15 – 60 μg für Kinder und Jugendliche, je nach Alter, 70 μg für Männer, 60 μg für Frauen und Schwangere und 75 μg für Stillende.
Eine Überversorgung mit Selen kann zu Vergiftungserscheinungen führen. Bei einer stark überhöhten Zufuhr in einem kurzen Zeitraum kann es zu Herzrhythmusstörungen, Blutdruckabfall, Verätzungen im Magen-Darm-Trakt mit Übelkeit, Erbrechen und Durchfall kommen. Diese Erkrankung wird akute Selenose genannt und kann lebensbedrohlich sein. Eine erhöhte tägliche Selen-Aufnahme über einen längeren Zeitraum kann zu einer chronischen Selenose führen, die sich mit Haarausfall, Verlust der Finger- und Fußnägel, Hautausschlägen, Leberzirrhose und Herzmuskelschwäche äußern kann.
Der Körper kann Selen und Selenverbindungen nicht nur im Darm aufnehmen, sondern auch über die Haut und die Lunge. Die Ausscheidung erfolgt hauptsächlich über die Niere mit dem Urin. Bei einem zu hohen Selengehalt im Körper wird Selen zusätzlich über die Lunge abgegeben. Der Atem kann dann nach Knoblauch riechen. Dieser Knoblauchatem kann ein frühes Merkmal einer Vergiftung mit Selen darstellen. Berufstätige in der Elektronik-, Glas- und Farbenindustrie, die mit Selenverbindungen in Kontakt kommen, können gefährdet sein. Liegt die Ursache für eine Selenose zum Beispiel in einer überhöhten Dosierung von selenhaltigen Nahrungsergänzungsmitteln, sollen sich die Symptome nach einer Ernährungsumstellung auf selenarme Kost wieder zurück bilden können.
Zu einem Selen-Mangel kann es beispielsweise kommen durch Aufnahmestörungen im Darm bei chronisch entzündlichen Darmerkrankungen, bei parenteraler Ernährung über einen längeren Zeitraum, Dialyse und auch bei eiweißarmer Ernährung. Daneben können Veganer, Vegetarier, Patienten mit chronischen Erkrankungen, Alkoholkranke und Menschen mit Mangelernährung von einem Selenmangel betroffen sein. Dieser Mangel kann eine erhöhte Gefahr der Tumorbildung mit sich bringen. Außerdem kann sich ein Selen-Mangel äußern mit Blutarmut, Hautausschlägen, Wachstumsstörungen, Muskelschmerzen und Herzrhythmusstörungen. Ein Mangel soll durch die Verabreichung von Selen behoben werden können.
Risiken von Selen
Vergiftungserscheinungen bei einer Überdosierung von Selen sind möglich.
Zu niedrige, aber auch zu hohe Dosen Selen können das Krebsrisiko erhöhen.
Da hochdosierte Vitamin-C-Gaben (mehr als 1 g/Tag) die Aufnahme von Selen in den Körper hemmen, sollten selenhaltige Nahrungsergänzungsmittel oder Therapeutika nicht zusammen mit hochdosiertem Vitamin C eingenommen werden.
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Weitere Informationen
Übersicht: Alle Nährstoffe von A bis Z
Quellen/Redaktion
Autor:
Medizinisches Review:
Derzeit in Bearbeitung
Quellen:
Stephanie Barth: BASICS Ernährungsmedizin, Elsevier Urban und Fischer, München, 1. Auflage, 2009
Cornelia A. Schlieper: Grundfragen der Ernährung, Verlag Dr. Felix Büchner – Verlag Handwerk und Technik GmbH, 20. Auflage, 2010