Autogenes Training
Das Autogene Training ist ein therapeutisches Verfahren zur Selbstentspannung. Es wurde in den zwanziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts von Johannes Heinrich Schultz entwickelt und wurde seit dem erweitert. Die Entwicklung des Autogenen Trainings steht in engem Zusammenhang mit der Erforschung der Hypnose.
Das Autogene Training besteht aus mehreren Übungen, die bei regelmäßiger Durchführung zu Entspannung und Erholung führen. Dies kann bei einem Therapeuten erlernt werden, oder im Selbststudium, zum Beispiel mit Hilfe von Tonträgern und Büchern. Das spätere Ziel sollte sein, die Übungen so zu verinnerlichen, dass die Entspannung ohne äußere Einflüsse, nur aus sich selbst heraus, herbeigeführt werden kann. Das Autogene Training kann gegen zahlreiche Krankheiten hilfreich eingesetzt werden und vorbeugend gegen Stress und seine Folgen wirken.
Autogenes Training: Inhaltsverzeichnis
Vorgehen / Durchführung / Anleitung
Für eine möglichst gute Entspannung sollte der Übungsraum ruhig und angemessen temperiert sein. Die Kleidung und die Körperhaltung sollten bequem und auf das Ziel einer tiefen Entspannung ausgerichtet sein. Die Rückenlage, oder verschiedene Sitzhaltungen, die von Anfang an eine geringe Muskelspannung während der Übungen ermöglichen, können gewählt werden. Die Körperhaltungen können von Übung zu Übung wechseln und können gegebenenfalls auch während einer Übung gewechselt werden. Die Übungen beginnen mit der Grundstufe des Autogenen Trainings und sollten zu Anfang nicht mehr als 3 – 10 Minuten dauern. Ein bis drei Mal täglich kann möglichst zur gleichen Uhrzeit trainiert werden. Die Augen sollten während der Übungen geschlossen sein.
Die Grundstufe des Autogenen Trainings verfügt über sechs Stufen. Sie beginnen mit der Schwereübung und gehen über die Wärmeübung, Herzübung, Atemübung und Sonnengeflechtübung bis hin zur Stirnkühleübung. Die innere Grundhaltung sollte passiv und akzeptierend sein. Wichtiger Bestandteil der Übungen sind bestimmte Formeln die gesprochen oder gedacht werden, beispielsweise „Gedanken kommen und gehen“, „Arme und Beine sind ganz schwer“, „ich bin ganz ruhig“, „Atmung ruhig“, „Sonnengeflecht strömend warm“. Mit diesen Formeln wird eine Konditionierung entwickelt, die nach längerem Training ein schnelles und zuverlässiges Erreichen eines tiefen Zustands der Versenkung erbringen kann. Ist das Können, so tief abzusinken erreicht, kann die Oberstufe des Autogenen Trainings erlernt werden, die eine noch tiefere Versenkung mit sich bringt. Jedes Mal am Ende der Übungen erfolgt das Zurücknehmen der Entspannung, außer es wird das Einschlafen angestrebt. Das Zurücknehmen der Entspannung erfolgt durch Räkeln und Strecken, mehrmaliges kräftiges Beugen und Strecken der Arme, tiefes Ein- und Ausatmen und das Öffnen der Augen.
Anwendungsgebiete
Autogenes Training kann eingesetzt werden bei Einschlaf- und Durchschlafstörungen, psychosomatischen Erkrankungen, chronischen Hauterkrankungen, chronisch entzündlichen Darmerkrankungen, Erkrankungen der Atemwege, des Stoffwechsels, des Herz-Kreislaufsystems, der Bewegungsapparates und der Nieren und ableitenden Harnwege. Außerdem kann Autogenes Training zur Verminderung von Ängsten hilfreich sein und zur Schmerzreduktion, z.B. in der Zahnheilkunde zur Anwendung kommen.
Risiken und Folgen von Autogenes Training
Riskant ist die Anwendung von AT bei Kindern unter sechs Jahren, oder bei Menschen, die motorisch sehr unruhig sind. Nicht anwenden darf man AT bei schweren psychischen Erkrankungen mit erheblicher Beeinträchtigung der Psyche und einem gestörten Bezug zur Realität (Psychose), bei leichter geistiger Behinderung (Debilität) und bei schwerer Herzmuskelschwäche (kardiale Dekompensation).
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Weitere Informationen
Übersicht: Alle alternativen Heilmethoden von A bis Z
Quellen/Redaktion
Autor:
Medizinisches Review:
Derzeit in Bearbeitung
Quellen:
Leitfaden Naturheilkunde, 6. Auflage, V. Schmiedel, M. Augustin (Hrsg.), Elsevier Urban & Fischer Verlag, 2012
Naturheilpraxis heute, 4. Auflage, Elvira Bierbach (Hrsg.), Elsevier Urban & Fischer Verlag, 2009
Duden, Das Fremdwörterbuch, 7. Auflage, Verlag: Bibliographisches Institut & F. A. Brockhaus AG, 2001