EMS Training
Eine bereits seit mehr als 50 Jahren im Bereich der Physiotherapie eingesetzte Methode findet mittlerweile auch verstärkt den Weg in den Breitensport. Das sogenannte EMS-Training ist mit einer Dauer von etwa 15 bis 20 Minuten pro Einheit eine recht zeitsparende Trainingsform. EMS ist die Kurzform von Elektro-Myo-Stimulationstraining. Was nach einer komplizierten Bezeichnung klingt, ist aber einfach zu erklären. Die Muskulatur wird durch elektrische Impulse angeregt. Möglich wird das durch Elektroden, die am Körper angebracht werden.
Das Training richtet sich ganz nach dem Fitnessgrad der jeweiligen Person. Somit kann diese Methode von völlig untrainierten Menschen, Fortgeschrittenen und Profisportlern genutzt werden. Je nachdem lässt sich dann die Stromstärke oder die Art der Elektroden variieren. Gearbeitet wird mit niedrigen Stromstärken, die unter 100 mA liegen. Sie sind für den menschlichen Körper und für das Herz ungefährlich. Dafür wird aber das Training der Skelettmuskulatur als effektiv beschrieben.
EMS Training: Inhaltsverzeichnis
Überblick
Um die Vorteile des EMS-Trainings gegenüber herkömmlichen Kraftübungen zu verstehen, lohnt sich ein Blick auf die Muskelfasern des Menschen. Unterschieden werden diese nämlich in zwei Typen. Der erste Typ wird als Slow-Twitch-Fasern bezeichnet. Beansprucht werden diese Fasern sowohl bei alltäglicher Belastung als auch beim herkömmlichen Training im Fitnessstudio. Die kräftigeren und schnellen, vor allem aber für den Muskelaufbau viel wichtigeren Fasern, werden Fast-Twitch-Fasern genannt. Wirksam gereizt werden sie zumeist nur bei den letzten Wiederholungen eines Satzes mit schwerem Gewicht, also bei hoher und intensiver Belastung. Die Konsequenz daraus ist, dass dadurch die Bänder und Gelenke stark beansprucht werden. Das EMS-Training kann aber diese schnell zuckenden Fasern deutlich besser und effektiver erreichen und schont den Körper.
Viele Vorteile gehen mit dieser Methode einher. Es lässt sich Muskulatur aufbauen, die Kraftleistung kann gesteigert werden und die Figur lässt sich formen. Ebenso wird Körperfett verbrannt. Sogar Leistungssportler greifen auf die Elektrostimulation zurück, um ihre Kraft oder Schnelligkeit zu verbessern. Oft ist es das Problem der Athleten, dass sie durch das ständige Ausführen ähnlicher Bewegungen in ihrer Sportart einseitige Belastungen erleben. Als Folge können sich Ungleichgewichte in der Muskulatur ergeben, die auch als Dysbalancen bezeichnet werden. Zu guter Letzt hat diese Form der Muskelstimulation auch erstaunliche Auswirkungen auf die Schnellkraft. Bis zu 30 Prozent lässt diese sich somit steigern.
Beschreibung
Durch die Möglichkeit, schnell und gezielt die Muskulatur anzusprechen, ergibt sich eine ganze Reihe an positiven gesundheitlichen Auswirkungen. In der Physiotherapie wird die Methode angewendet, um Muskeln nach einem Unfall schnell und gezielt zu stärken. Sollte beispielsweise ein Patient nach einem Beinbruch genesen sein, ist seine Beinmuskulatur entsprechend zurückgebildet. Durch das Elektrostimulationstraining lässt sie sich effektiv und in kurzer Zeit wieder stärken.
Immer dann, wenn die Muskelmasse des Körpers erhöht wird, steigt auch die Fettverbrennung. Schließlich benötigt die Muskulatur entsprechend mehr Energie, wodurch mehr Kalorien verbrannt werden. Zudem lassen sich Verspannungen und Schmerzen im Rücken bekämpfen. Die Ursache von Rückenschmerzen liegt zumeist daran, dass einzelne Muskelpartien unterentwickelt sind. Werden diese entsprechend stimuliert, kann diesem Problem entgegengewirkt werden. Überhaupt verbessert sich durch eine gestärkte Rumpfmuskulatur die gesamte Körperhaltung.
Grundsätzlich spielt der Fitnessgrad oder das Alter keine Rolle, um mit dem EMS-Training zu beginnen. Die Belastung lässt sich auf jede Person individuell anpassen. Ausnahmen gibt es aber dennoch. Wer an Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Krebs oder Epilepsie leidet, darf diese Methode nicht nutzen. Das gleiche gilt für Träger eines Herzschrittmachers. Ebenso ist während einer Schwangerschaft dringend vom EMS-Training abzuraten, nach der Geburt stellt es wiederum eine geeignete Methode zur Rückbildung dar. Wer erkältet ist, oder sich einen bakteriellen Infekt eingefangen hat, sollte mit der Elektrostimulation pausieren.
Beim Training wird angefeuchtete Kleidung getragen, damit die Impulse optimal transportiert werden. Die Elektroden werden zumeist auf der Brust, an den Armen, am Rücken und am Bauch angebracht. Diese Elektroden wiederum sind mit einem Gerät verbunden, welches Strom durch den Körper befördert. Der Trainierende spürt ein intensives, aber nicht schmerzhaftes Vibrieren. Dabei muss er gegen diesen Widerstand arbeiten und gleichzeitig Übungen ausführen. Überwacht und gesteuert wird der gesamte Vorgang von einem Trainer.
Risiken
Ist die Belastung optimal auf den jeweiligen Trainierenden angepasst, dann ist die Methode völlig unschädlich. Dennoch kursieren Berichte, bei denen manchem Kunden viel zu viel zugemutet wurde. Der sogenannte CK-Wert ist ein Indikator im Blut, mit dessen Hilfe gemessen werden kann, wie stark die Muskulatur eines Körpers geschädigt wurde. Ein gesunder Mensch besitzt einen Wert von etwa 200 bis 300 U/I. Bei den geschilderten Fällen lag dieser bei 15.000 U/I und hat damit die Toleranzgrenze von 10.000 U/I klar überschritten. Das bringt gefährliche Folgen für den Körper. Äußern kann sich das in Herzrasen und Schmerzen in den Muskeln, dem Kopf oder der Brust. Im schlimmsten Fall tritt eine sogenannte Rhabdomalyse auf. Das bedeutet, dass die Skelettmuskulatur zerstört wurde. Der Körper braucht dann eine lange Regenerationszeit, um sich von der Überlastung zu erholen. Die Betreuung durch geschultes Personal verhindert derartige Risiken.
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Übersicht: Alle Fitness-Trainingsmethoden von A bis Z
Quellen/Redaktion
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