Muskelrelaxanzien

Muskelrelaxanzien

Muskelrelaxanzien sind Wirkstoffe zur Entspannung beziehungsweise Relaxation der Muskulatur, insbesondere der Skelettmuskulatur.

Wirkstoffe: Acetylsalicylsäure und Methocarbamol, Atracuriumbesilat, Baclofen, Benzodiazepine, Botulinumtoxin, Chinin, Cisatracuriumbesilat, Dantrolen, Diazepam, Fesoterodin, Hymecromon, Mebeverin, Mephenesin, Methocarbamol, Mivacuriumchlorid, Orphenadrin, Oxybutynin, Pancuroniumbromid, Pipenzolat, Pridinol, Propiverin, Rocuronium, Suxamethoniumchlorid, Tetrazepam, Tizanidin, Tolperison, Vecuroniumbromid

Muskelrelaxanzien: Inhaltsverzeichnis

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Anwendungsgebiete

Je nach ihrem Wirkmechanismus werden Muskelrelaxanzien in zwei Kategorien eingeteilt. Zum einen die peripheren Muskelrelaxanzien, welche direkt an der sogenannten motorischen Endplatte des Muskels, welche die Kontaktstelle zwischen Muskel und Nervenfaser darstellt, wirken und die zentralen Muskelrelaxanzien, die im zentralen Nervensystem wirken. Zu den peripheren Muskelrelaxanzien gehören unter anderem Alcuronium, Botulinumtoxin, Cisatracurium, Dantrolen, Mivacurium, Pancuronium, Rocuronium, Suxamethonium, sowie der Wirkstoff Vecuronium. Wohingegen zu den zentral wirksamen Wirkstoffen beispielsweise Baclofen, Benzodiazepine, Mephenesin, Methocarbamol und Tizanidin gehören. Die Wirkstoffe kommen generell immer dann zum Einsatz, wenn die Muskulatur entspannt werden soll. Dies ist beispielsweise vor chirurgischen Eingriffen der Fall, wenn die Muskulatur des Körpers sich nicht plötzlich bewegen darf. Besonders nötig ist dies bei Operationen im Bereich des Bauchraumes oder auch des Brustkorbes, um die dort ansitzende Skelettmuskulatur zu relaxieren. Zudem kann durch den zusätzlichen Einsatz von Muskelrelaxanzien die Gesamtmenge an Narkosemittel reduziert werden, was deutlich schonender für den zu Behandelnden ist. Auch bei Erkrankungen mit auftretenden Krampfzuständen werden Muskelrelaxanzien angewendet. Beim sogenannten Wundstarrkrampf (Tetanus) oder auch bei einer Vergiftung kann es zu solchen Krampfzuständen kommen, welche zu einer schmerzhaften Art der Überspannung der Muskulatur führen. Der Wirkstoff Botulinumtoxin, auch bekannt als Botox, wird zudem vermehrt in der Schönheitschirurgie eingesetzt, um bestimmte Muskelstränge, die häufig im Gesicht zu Falten führen, dauerhaft zu betäuben.

Wirkung

Periphere Muskelrelaxanzien wirken an der sogenannten motorischen Endplatte des Muskels. Diese stellt eine Kontaktstelle zwischen Muskel und Nerv dar, an welcher der Reiz von der Nervenzelle auf den Muskel übertragen wird. Zur Übertragung dieses Reizes wird hier für gewöhnlich ein Botenstoff freigesetzt, der an bestimmte Andockstellen (Rezeptoren) der Muskelzelle bindet. Bindet der Botenstoff, kommt es zu einer Kontraktion des Muskels. Periphere Muskelrelaxanzien blockieren nun diese Andockstellen und verhindern so, dass der Reiz den Muskel erreicht. Dieser ist so kurzzeitig gelähmt und es ist keine aktive Bewegung mehr möglich. Je nachdem, ob es sich um depolarisierende oder nicht depolarisierende periphere Muskelrelaxanzien handelt, löst der Wirkstoff, wenn er an die Rezeptoren bindet, vor der Lähmung eine einzelne Kontraktion des Muskels aus oder nicht. Einige Wirkstoffe, wie Dantrolen oder Botulinumtoxin gehören zwar auch zu den peripheren Muskelrelaxanzien, wirken jedoch anders. Dantrolen verhindert zum Beispiel die Freisetzung von Calcium in den Muskelfasern, so dass sich der Muskel nicht mehr Zusammenziehen kann. Botulinumtoxin hingegen zerstört das Nervenende an der Kontaktstelle zwischen Nerv und Muskel. Dieser Vorgang ist irreversibel und die entstehende Lähmung des Muskels wird erst wieder aufgehoben, wenn sich eine neue Nervenendigung gebildet hat.

Zentrale Muskelrelaxanzien hingegen greifen im Gehirn oder im Rückenmark an Verbindungstellen zwischen einzelnen Nerven an und blockieren hier die Andockstellen (Rezeptoren) zur Weiterleitung des Reizes. Es kommt so zu einer generellen Erschlaffung des Muskels.

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Weitere Informationen

Übersicht: Alle Wirkstoffgruppen von A bis Z

Quellen/Redaktion

Autor:

Aline Kostka

Medizinisches Review:

Derzeit in Bearbeitung


Quellen:

Keine Quellenangaben