Vitamin B1
Vitamin B1, auch unter der Bezeichnung Thiamin bekannt, ist wasserlöslich. Es wird aus der Nahrung im Darm absorbiert (aufgenommen), gelangt über den Blutkreislauf zur Leber, zum Gehirn und zum Herzen und wird dort gespeichert. Dieses Vitamin besteht aus zwei ringförmigen Molekülen, dem Pyrimidin und dem Thiazol, die miteinander verbunden sind.
Vitamin B1 oder Thiamin wird im menschlichen Organismus zu Thyaminpyrophosphat umgewandelt. In dieser Form ist es als Coenzym wichtiger Bestandteil von Enzymen, die am Zitratzyklus, dem zentralen Stoffwechselweg des Kohlenhydratabbaus und damit der Energiegewinnung, beteiligt sind. Auch bei der Reizweiterleitung im Nervensystem spielt Thiamin eine Rolle. Coenzyme sind für die Funktion bestimmter Enzyme, notwendig. Thyaminpyrophosphat ist beispielsweise Coenzym der Pyruvat-Dehydrogenase, der α-Ketoglutarat-Dehydrogenase und von Aldehydtransferasen. Sind diese Enzyme in ihrer Funktionalität gestört, führt dies zu Störungen im Zitratzyklus. Dies kann zu Problemen im Energiehaushalt führen.
Vitamin B1: Inhaltsverzeichnis
Wirkung und Mangel von Vitamin B1
Erste Symptome einer Unterversorgung mit Vitamin B1 sind Müdigkeit und Appetitlosigkeit. Langfristige Mängel können zu neurologischen Ausfällen, Ödemen und Herzinsuffizienz führen. Als Mangelerkrankungen können zudem Beriberi, eine Erkrankung, die durch Muskel- und Nervendegeneration charakterisiert ist, und Neuritis auftreten.
Hefe, Leber, Nüsse, Getreide, Erbsen, Muskelfleisch insbesondere vom Schwein, Sonnenblumenkerne und Pinienkerne sind die Lebensmittel mit dem höchsten Gehalt an Vitamin B1. Wichtig ist auf eine schonende und wasserarme Zubereitung zu achten. Dieses Vitamin ist sehr hitze- und wasserempfindlich und wird leicht zerstört. Bei einer vollwertigen Ernährung wird ausreichend Vitamin B1 aufgenommen. Mangelerscheinungen treten in der Regel nur als Folge von Erkrankungen auf, die die Aufnahme und den Stoffwechsel von Thiamin beeinträchtigen. Dies kann bei bestimmten Infektionskrankheiten, Schwangerschaftsübelkeit, Magen-Darm-Erkrankungen, Lebererkrankungen und chronischen Alkoholmissbrauch der Fall sein. Selten sind erbliche Stoffwechselstörungen der Grund für einen Vitamin B1-Mangel. Die Referenzwerte, also die empfohlene Tagesmenge, für Vitamin B1 sind von der Energieversorgung beziehungsweise von dem Energiebedarf abhängig. Sie variieren deshalb je nach Alter und Geschlecht. Mädchen und Frauen ab 13 Jahren haben einen Bedarf von 1 mg pro Tag. Bei Schwangeren und Stillenden erhöht sich dieser Wert auf 1,3 mg pro Tag. Bei männlichen Personen liegt der Vitamin B1-Bedarf generell höher. Kinder und Jugendliche im Alter von 13 bis 15 Jahren sollten 1,2 mg und im Alter von 15 bis 19 1,4 mg Vitamin B1 pro Tag zu sich nehmen. Bei männlichen Erwachsenen bis 25 Jahren liegt der Referenzwert bei 1,3 mg, zwischen 25 und 65 Jahren bei 1,2 mg und danach bei 1,4 mg pro Tag.
Risiken / Überdosierung / Nebenwirkungen
Es sind keine Nebenwirkungen bei einer zu hohen Vitamin B1-Zufuhr bekannt. Der Überschuss wird mit dem Urin ausgeschieden.
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Weitere Informationen
Übersicht: Ernährung von A bis Z
Quellen/Redaktion
Autor:
Medizinisches Review:
Derzeit in Bearbeitung
Quellen:
Storch, Welsch; Kurzes Lehrbuch der Zoologie; Gustav Fischer Verlag; 7.Auflage 1994
Campbell, Smith, Atlas und Lerntext der Biochemie, Jungjohann Verlagsgesellschaft, 1. Auflage 1985