Eingerissene Mundwinkel
Mundwinkelrhagaden sind entzündliche, schmerzhafte Einrisse im Bereich der Mundwinkel. Sie manifestieren sich als gerötete, trockene und schuppige Furchen, die sowohl akut als auch dauerhaft wiederkehrend (chronisch) sein können. Eingerissenen Mundwinkeln können die unterschiedlichsten Ursachen zugrunde liegen.
Die meisten Menschen kennen den reißenden Schmerz, den sie beim Gähnen oder beim Lachen verursachen. Vor allem im Winter bei trockenen Lippen treten sie gerne auf, verschwinden dann aber meist schnell wieder. Bei manchen Betroffenen hingegen kommt es zu schlecht abheilenden oder immer wiederkehrenden Rissen der Mundwinkel. In diesen Fällen können Infektionen, Vitaminmangelzustände oder sogar chronische Krankheiten dahinterstecken.
Eingerissene Mundwinkel: Inhaltsverzeichnis
Ursachen Eingerissene Mundwinkel
Verschiedenste Zustände und Krankheiten können für eingerissene Mundwinkel verantwortlich sein.
Meist sind dies harmlose Ursachen wie sehr kalte Luft, Wind oder Sonne, die zum Austrocknen der Lippen führen. Weiterhin begünstigt permanentes Befeuchten der Lippen mit der Zunge die Entstehung von Mundwinkelrhagaden. Daneben können auch mechanische Reizungen wie schlechtsitzende Zahnprothesen die Entstehung von Rhagaden fördern. Kosmetika, Reinigungsmittel oder Speisen können die empfindliche Haut der Lippen nicht nur reizen, sondern auch Allergien hervorrufen. Unter den Nahrungsmitteln, die mit Kontaktallergien der Lippen in Verbindung gebracht werden, sind Mango, Zitrusfrüchte und Zimt.
Oft sind auch verschiedene Krankheitserreger verantwortlich für die schmerzhaften Risse. Hefepilze (z.B. Candida albicans), Bakterien (z.B. Streptokokken, Staphylokokken, der Syphilis-Erreger Treponema pallidum) oder Viren (z.B. Herpes-Viren) können die Lippen infizieren. Die Infektion ruft eine Entzündungsreaktion hervor und führt zum Entstehen schlecht heilender Einrisse.
Insbesondere trockene oder offene Hautstellen bei Erkrankungen wie z.B. der Neurodermitis sind anfällig für eine Besiedlung mit Keimen.
Neben diesen harmlosen Ursachen können Mundwinkelrhagaden auf Mangelzustände des Körpers hinweisen. Sie sind zum Beispiel Symptom einer Blutarmut durch Eisenmangel oder eines Mangels an Vitaminen wie Vitamin-B12 oder Vitamin-B2. Auch chronische Allgemeinerkrankungen können sich hinter eingerissenen Mundwinkeln verbergen. Dazu gehören Krankheiten wie die Zuckerkrankheit (Diabetes mellitus).
Symptome:
Symptome und Anzeichen
Eingerissene Mundwinkel sind oft trocken und haben einen krustig-schuppig Rand. Die umgebene Haut ist aufgrund der Entzündungsreaktion gerötet. Sie sind berührungsempfindlich und spannen bei Mundbewegungen wie zum Beispiel beim Essen, Gähnen oder Lachen. Treten sie in Kontakt mit sauren Speisen oder scharfer Zahnpasta, brennen sie unangenehm.
Diagnose
Dauerhaft eingerissene Mundwinkel bedürfen einer medizinischen Abklärung, denn nur eine Behandlung der zugrundeliegenden Ursache führt langfristig zum Erfolg.
Zu Beginn wird der Arzt im Gespräch erfahren wollen, wie lange Sie schon zu eingerissenen Mundwinkeln neigen und ob Sie zusätzlich noch an weiteren Beschwerden oder Krankheiten leiden.
Relevant sind auch Allergien und Erkrankungen enger Verwandter.
Anschließend wird er Ihre Lippen genau betrachten und in Ihren Mund hineinsehen. Sind zum Beispiel neben den roten und schuppenden Einrissen auch Bläschen zu erkennen, so wäre dies ein Hinweis auf eine Infektion mit Herpesviren. Ist hingegen die Mundschleimhaut weißlich belegt, so würde dies auf einen Befall mit Hefepilzen sprechen. Um einen solchen Verdacht zu erhärten, kann der Arzt zum Erregernachweis einen Abstrich machen.
Zur weiteren Ursachenabklärung kann eine Blutentnahme sinnvoll sein. Daraus lassen sich zum Beispiel eine Blutarmut, Mangelzustände oder Krankheiten wie die Zuckerkrankheit diagnostizieren.
Bei entsprechendem Verdacht kann ein Allergietest veranlasst werden.
Therapie und Behandlung - Was tun?
Unabhängig der Ursache unterstützen rückfettende Lippenpflegestifte oder Salben die Heilung eingerissener Mundwinkel. Weiterhin sollten Manipulationen der Rhagaden vermieden werden. Konkret bedeutet dies, den Mund beim Essen, Gähnen oder Lachen nicht zu weit zu öffnen. Auch das Abzupfen von Hautschuppen oder das Kratzen der juckenden Stellen sollte unterlassen werden.
Will man eine langfristige Heilung erreichen, ist eine ursächliche Therapie unumgänglich.
Meiden Sie Handlungen und Substanzen, die Mundwinkelrhagaden verursachen können. Dazu gehören häufiges Befeuchten der Lippen mit der Zunge, irritierende Kosmetika, Reinigungsmittel und gewisse Speisen.
Liegen den Einrissen Infektionserreger zugrunde, so werden diese mit speziellen Cremes gegen Pilze, Bakterien oder Viren bekämpft. Eisen– oder Vitaminmangelzustände werden mit speziellen Präparaten und einer Ernährungsumstellung ausgeglichen. Therapien chronischer Krankheiten wie zum Beispiel der Zuckerkrankheit müssen optimiert werden.
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Weitere Informationen
Übersicht: Alle Symptome von A bis Z
Quellen/Redaktion
Autor:
Medizinisches Review:
Derzeit in Bearbeitung
Quellen:
Perlèche. In: Altmeyer, P.: Die Online-Enzyklopädie der Dermatologie, Venerologie, Allergologie und Umweltmedizin.