Wanzen
Wanzen treten in vielen Formen und unterschiedlichen Lebensräumen und Lebensweisen auf. Menschen können von Wanzen wie den Schwalbenwanzen (Oeciacus hirundinis) gestochen werden. Wanzen der Familie Reduviidae mit den Gattungen Triatoma, Rodnia und anderen können in Lateinamerika die Erreger der Chagas-Krankheit übertragen. Auch die Bettwanze (Cimex lectularius) ist ein bedeutender Parasit des Menschen. Sie ist weltweit verbreitet, kommt aber in Mitteleuropa selten vor, so dass sie als Verursacher von Hautreaktionen oft nicht in Betracht gezogen wird, zumal ihre Stiche mit anderen Insektenstichen verwechselt werden können. Deshalb wird ein Befall oft zunächst nicht erkannt, obwohl seit Mitte der 1990er Jahre Bettwanzen hierzulande wieder häufiger auftreten.
Dies ist vor allem auf die verstärkte Reisetätigkeit, den zunehmenden, auch internationalen Gebrauchtwarenhandel insbesondere über das Internet und auf weniger zur Verfügung stehende Wirkstoffe für die Bekämpfung zurückzuführen. Letzteres ist der Fall, weil einige Wirkstoffe nicht mehr wirksam sind oder verboten wurden.
Bettwanzen können durch befallene Matratzen, Bilder, Koffer, CDs, Möbel und andere Gegenstände verschleppt werden. Ein einziges begattetes Weibchen reicht aus, um nach und nach den Befall mit einer Bettwanzenpopulation aufzubauen.
Tagsüber verstecken sich die Bettwanzen zum Beispiel unter Matratzen, hinter Möbeln, in Wandritzen oder sogar in Steckdosen und Lichtschaltern. Nachts kommen sie zum Blutsaugen am schlafenden Menschen heraus. Der Blutsaugevorgang dauert mehrere Minuten.
Wanzen: Inhaltsverzeichnis
Biologie/Morphologie Wanzen
Ausgewachsene (adulte) Bettwanzen sind rötlich braun, mehrere Millimeter lang und haben einen abgeflachten Körper. Ihre Flügel sind stark reduziert und der Stechrüssel kann unter den Bauch geklappt werden. Die länglichen Eier sind ca. 1 mm lang und milchig-weiß. Die Weibchen legen sie im Versteck oder in der Nähe desselben ab. Die geschlüpften jungen Bettwanzen durchlaufen fünf Larvenstadien bis zum erwachsenen Tier. Die Larven sehen den adulten Tieren ähnlich, sind jedoch kleiner. Um sich weiterzuentwickeln, müssen die Tiere in jedem Stadium mindestens einmal Blut saugen. Die Entwicklung vom Ei bis zur adulten Bettwanze ist temperaturabhängig. Unter günstigen Bedingungen bei 22 °C und regelmäßiger Blutaufnahme dauert sie 6 – 8 Wochen, kann aber auch bis zu 1 Jahr betragen. Bettwanzen können 1 Jahr ohne Blutmahlzeit auskommen und sind außerdem temperaturunempfindlich.
Symptome
Die Stiche der Bettwanzen sind von den Stichen anderer Parasiten schwer zu unterscheiden. Sie hinterlassen Quaddeln, können aber auch stärkere Hautreaktionen auslösen. Oft sind die Stiche in Gruppen oder Reihen angeordnet.
Diagnose
Für die Diagnose müssen die genannten Hautveränderungen vorhanden sein und Bettwanzen nachgewiesen werden.
Therapie
Die Hautveränderungen werden symptomatisch behandelt. Der Befall muss bekämpft werden. Hierfür können die betroffenen Räume chemisch behandelt sowie auf 50 °C bis 60 °C aufgeheizt werden, da bei dieser Temperatur die Wanzen sicher absterben. Die Aufheizung muss jedoch ausreichend lange erfolgen, so dass diese Temperatur auch in allen Verstecken erreicht wird, und es muss dafür gesorgt werden, dass die Bettwanzen nicht während des Erhitzens in andere Räume abwandern können. Kleinere Gegenstände können eingefroren werden.
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Weitere Informationen
Übersicht: Alle Parasiten von A bis Z
Quellen/Redaktion
Autor:
Medizinisches Review:
Derzeit in Bearbeitung
Quellen:
Bundesinstitut für Risikobewertung, Fortbildung für den Öffentlichen Gesundheitsdienst 2011, Berlin
Kayser et al.: Medizinische Mikrobiologie. Thieme, Stuttgart, 13. Auflage 2014