Fungizide
Fungizide sind Arzneimittel, die bei Infektionen mit Pilzen angewendet werden. Sie hemmen entweder das Wachstum der Pilze oder töten diese und deren Sporen ab. Weitere Bezeichnungen sind: Antimykotika, Antipilzmittel, Pilzmittel und Mittel gegen Pilzerkrankungen.
In diesem Artikel erklären wir welche Wirkstoffe den Fungizide zugeordnet werden, wann Fungizide angewendet werden und wie sie wirken. Wir geben Antworten auf die häufigsten gestellten Fragen und klären auf.
Fungizide: Inhaltsverzeichnis
Welche Wirkstoffe werden den Fungiziden zugeordnet?
In Deutschland sind Substanzen wie Amorolfin, Amphotericin B, Ciclopirox, Clotrimazol, Econazol, Fenticonazol, Fluconazol, Flucytosin, Isoconazol, Itraconazol, Ketoconazol, Micafungin, Miconazol, Naftitin, Nystatin, Sertaconazol, Terbinafin, Voriconazol erhältlich. Diese sind als Einzelpräparate oder in Kombination mit Glukokortikoiden wie beispielsweise Betamethason oder Antibiotika wie Neomycin im Handel.
Wann werden Fungizide angewendet?
Fungizide werden bei Pilzerkrankungen der Nägel, Haut sowie Schleimhaut eingesetzt. Beispiele für solche Infektionen sind Fußpilz (Tinea pedis), Hautpilzerkrankungen (Candidose), Mundsoor, Nagelpilz (Onychomykose) Scheidenpilz (Vaginalpilz), Pilzinfektion der Haare (Trichomykose) wie Kopfpilz oder im Windelbereich (Windeldermatitis) sowie das seborrhoisches Ekzem. Bei diesen Erkrankungen ist meistens eine äußerliche Anwendung ausreichend. Zum Einsatz kommen hier Cremes, Salben oder Shampoos.
Ist jedoch ein Organsystem oder der komplette Organismus von dem Pilz befallen, verschreibt der Arzt häufig systemisch angewandte Arzneimittel beispielsweise in Form von Tabletten oder Infusionen.
Wie wirken Fungizide?
Pilzmittel können nach ihrer Wirkungsweise unterschieden werden.
Die Fungizide Amphotericin B und Nystatin lagern sich in die Membran der Pilze ein und bilden dabei Poren. Die Folge ist, dass die Zelle durchlässig wird und die Pilze absterben.
Die Pilzmittel Amorolfin, Clotrimazol, Econazol, Fenticonazol, Fluconazol, Isoconazol, Itraconazol, Ketoconazol, Miconazol, Naftitin, Sertaconazol, Terbinafin und Voriconazol hemmen die Bildung eines Moleküls namens Ergosterol. Diese Substanz ist ein wichtiger Bestandteil der Zellmembran von Pilzen, kommt aber im Organismus von Säugetieren nicht vor. Die Folge der Blockade der Ergosterol-Synthese ist, dass die Zellmembran der Pilze durchlässig wird und die Stabilität abnimmt. Die Pilze sterben ab.
Der Wirkstoff Micafungin wird bei Infektionen mit dem Hefepilz Candida albicans, einem der häufigsten Erreger von Kadidosen, angewendet. Er stört die Produktion einer Substanz namens 1,3-β-D-Glucan. Diese ist für die Festigkeit der Zellwand essentiell. Wird sie nicht mehr hergestellt, wird die Zelle destabilisiert und der Pilz stirbt ab.
Ciclopirox soll für die Pilze schädliche Abbauprodukte in der Pilzzelle bilden.
Der Arzneistoff Flucytosin wird hauptsächlich bei Systemmykosen verordnet. Die Substanz hemmt das Pilzwachstum, indem es als falscher Baustein in die RNA eingebaut wird.
Neben dieser Einteilung kann man Fungizide auch danach unterscheiden, ob sie die Pilze abtöten (fungizide Wirkung) oder nur deren Wachstum hemmen (fungistatische Wirkung). Auch eine Einordnung in systemische und topische Pilzmittel sowie nach ihrem chemischen Aufbau (Polyen-, Imidazol-Antimykotika, Allylamine) ist möglich.
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Übersicht: Alle Wirkstoffgruppen von A bis Z
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Medizinisches Review:
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