Yersinia pestis
Das Bakterium Yersinia pestis ist ein kurzes Stäbchen, das zur Familie der Enterobacteriacea gehört. Es kann mit oder ohne Sauerstoff (fakultativ anaerob) leben. Yersinia pestis ist der Erreger der Pest, die auch der „Schwarze Tod“ genannt wird und vor allem im Mittelalter unzählige Todesopfer gefordert hat und äußerst gefürchtet war. Der Krankheitserreger kommt bei wildlebenden Nagetieren, vor allem Ratten, vor. Unter den Tieren wird die Infektion durch direkten Kontakt oder durch den Biss von Rattenflöhen, die als Überträger (Vektoren) dienen, verbreitet. Auf den Menschen können die Bakterien ebenfalls durch Rattenflöhe sowie durch direkten oder indirekten Kontakt übertragen werden. Den großen massenhaften Ausbrüchen (Epidemien) der Pest im Mittelalter beim Menschen gingen immer Pestepidemien bei den Ratten voraus.
Heutzutage ist die Pest beim Menschen viel seltener. Bei wildlebenden Nagetieren ist sie vor allem in vielen Ländern in Afrika, Asien sowie in Südamerika und Nordamerika vorhanden. Seit den 1990ger Jahren sind die meisten menschlichen Erkrankungen in Afrika aufgetreten.
Die Inkubationszeit kann ungefähr 2-7 Tage betragen. Wenn die Krankheit rechtzeitig erkannt wird, kann sie mit Antibiotika behandelt werden.
Yersinia pestis: Inhaltsverzeichnis
Krankheiten
Die Erkrankung an Pest kann meistens plötzlich mit grippeähnlichen Symptomen beginnen, wie beispielsweise Fieber, Schüttelfrost, Schmerzen, Übelkeit und Erbrechen. Je nach Infektionsweg gibt es drei verschiedene Formen der Erkrankung.
Die Beulenpest oder Bubonenpest ist die häufigste Form. Die Krankheitserreger gelangen nach der Infektion, die beispielsweise durch den Biss eines infizierten Flohs erfolgen kann, von der Eintrittstelle aus über das Lymphsystem in die in nahe gelegenen Lymphknoten, in denen sie sich vermehren können. Die Lymphknoten entzünden sich dann und werden zu den geschwollenen, sehr schmerzhaften, bläulich verfärbten so genannten Pestbeulen (Bubonen), die im fortgeschrittenen Krankheitsstadium aufbrechen können. Der Name „Schwarzer Tod“ stammt von den dunkel verfärbten Beulen und Hautstellen.
Wenn sich die Erreger direkt über die Blutbahn verbreiten, kann es zu einer Pestsepsis mit Ausbreitung der Bakterien in alle Organe und ohne die Bildung der charakteristischen Beulen kommen.
Die Lungenpest kann entweder durch Ausbreitung der Bakterien im Körper (sekundäre Lungenpest) oder durch direkte Tröpfcheninfektion über die Atemluft durch Kontakt mit einem an Lungenpest erkrankten Patienten (primäre Lungenpest) entstehen.
Vorbeugung Yersinia pestis
Menschen in betroffenen Gebieten sollten informiert werden, wenn in ihrer Umgebung Pest bei wildlebenden Nagetieren auftritt. Dort sollten auch Vorkehrungen gegen Flohbisse getroffen und Tierkadaver nicht angefasst werden. Menschen sollten direkten Kontakt mit infiziertem Gewebe, zum Beispiel mit aufgebrochenen Pestbeulen, und insbesondere Kontakt mit Lungenpestpatienten vermeiden. Pestpatienten, vor allem mit Lungenpest, müssen isoliert werden. Kontaktpersonen müssen für die Dauer der Inkubationszeit ebenfalls isoliert werden (Quarantäne).
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Weitere Informationen
Übersicht: Alle Krankheitserreger von A bis Z
Quellen/Redaktion
Autor:
Medizinisches Review:
Derzeit in Bearbeitung
Quellen:
Kayser et al.: Medizinische Mikrobiologie. Thieme, Stuttgart, 13. Auflage 2014