Mykobakterien
Mykobakterien sind stäbchenförmige, unbewegliche Bakterien der Familie Mycobacteriaceae. Die Hülle der Mykobakterien besitzt eine feste, wachsartige Struktur, was die Keime gegenüber physikalischen und chemischen Einflüssen sehr robust macht und es den Immunzellen des Körpers erschwert, den Erreger unschädlich zu machen. Insgesamt vermehren sich die Bakterien im Vergleich zu anderen äußerst langsam, da durch die wachsartige Hülle ein schneller Stoffaustausch mit der Umwelt behindert wird.
Die Bakterien leben zumeist im Gewebe von Menschen und Tieren, sowie im Wasser oder im Boden. Es existieren mehr als einhundert bekannte Arten, wobei circa 25 davon für den Menschen medizinisch relevant sind. Dazu gehören beispielsweise die beiden wohl bekanntesten Vertreter dieses Bakteriums, Mycobacterium tuberculosis und Mycobacterium leprae.
Mykobakterien: Inhaltsverzeichnis
Krankheiten
Verschiedene krankheitserregende Arten der Mykobakterien führen auch zu unterschiedlichen Erkrankungen. So ist Mycobacterium tuberculosis beispielsweise der Erreger der Tuberkulose beim Menschen. Die Übertragung dieses Bakteriums erfolgt durch Tröpfcheninfektion von Mensch zu Mensch über die Lunge als Eintrittspforte. Nach der Infektion kommt es zur Zerstörung des Lungengewebes. Schwache oder unterernährte Personen sind am häufigsten von einer Infektionen mit Mycobacterium tuberculosis betroffen, weshalb die Erkrankung auch vermehrt in Entwicklungsländern wie beispielsweise in Afrika oder Südostasien anzutreffen ist, während sie in Europa nur selten auftritt. Nach wie vor sterben weltweit jährlich mehr als eine Million Menschen an einer Tuberkuloseerkrankung.
Mycobacterium leprae ist der Erreger der Lepra, auch Aussatz oder Morbus Hansen genannt. Das Bakterium wächst und vermehrt sich in den Fresszellen (Makrophagen) des menschlichen Immunsystems und wird nur durch engen Hautkontakt oder Nasensekret von Mensch zu Mensch übertragen. Doch nur bei wenigen Infizierten bricht tatsächlich die Krankheit aus. Einem Risiko für eine Erkrankung sind besonders Menschen ausgesetzt, die unter schlechten hygienischen Umständen leben, wie dies beispielsweise in Entwicklungsländern in Südostasien, Südamerika oder Afrika der Fall ist. Wenn eine Erkrankung ausbricht, so ist dies oft erst Monate oder Jahre nach der Infektion der Fall. Es kommt zu einer Geschwulstbildung und schließlich zur Gewebeauflösung im Gesicht und an den Extremitäten. Oft kann auch die Schleimhaut im Bereich der Nase und des Rachens betroffen sein.
Neben den genannten Arten der Mykobakterien gibt es auch noch weitere Arten, die verschiedene Krankheiten auslösen können.
Vorbeugung Mykobakterien
Einer Erkrankung durch Mycobacterium tuberculosis lässt sich prinzipiell mit einer speziellen Schutzimpfung (BCG-Impfung) vorbeugen. Allerdings wird diese in Deutschland von der Impfkommission (STIKO) nicht mehr empfohlen, da die Erkrankung in Europa kaum noch auftritt und die Nebenwirkungen der Impfung den Nutzen überwiegen.
Gegen Mycobacterium leprae gibt es bisher keine spezifische Schutzimpfung. Allerdings kann auch eine Impfung mit dem Tuberkulose-Impfstoff einen gewissen Schutz vor einer Lepra-Erkrankung bieten.
Generell ist es zur Vorbeugung einer Erkrankung mit Mykobakterien sinnvoll die gängigen Hygienestandards einzuhalten, auf ein hygienisches Umfeld zu achten und infizierte Personen schnellstmöglich zu behandeln und eventuell zu isolieren. So kann einer weiteren Ausbreitung der Erkrankung vorgebeugt werden.
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Weitere Informationen
Übersicht: Alle Krankheitserreger von A bis Z
Quellen/Redaktion
Autor:
Medizinisches Review:
Derzeit in Bearbeitung
Quellen:
Kayser et al.: Medizinische Mikrobiologie. Thieme, Stuttgart 2010