Bacillus anthracis
Das stäbchenförmige Bakterium Bacillus anthracis gehört zur Familie der Bacillaceae. Es benötigt Sauerstoff zum Leben und ist in der Lage, ungünstige Lebensbedingungen als Dauerform (Endosporen) zu überstehen. Diese Sporen sind sehr widerstandsfähig und können im Erdboden mehrere Jahrzehnte überdauern und ansteckend bleiben.
Bacillus anthracis ist weltweit verbreitet. In Industrieländern tritt das Bakterium selten auf. Es ist der Erreger des Milzbrands oder Anthrax, einer Krankheit, die bei Tieren auftreten kann, vor allem bei pflanzenfressenden Nutz- und Wildtieren. Durch infizierte Tiere oder verunreinigte tierische Materialien kann die Erkrankung auf den Menschen übertragen werden (Zoonose). Die Tiere nehmen die Sporen beim Fressen auf.
Die krankmachenden Eigenschaften entstehen durch Gifte (Exotoxine), die vom Bakterium gebildet werden, und durch eine schützende Kapsel, mit der sich das Bakterium umgeben kann, so dass die Immunabwehr schlechter angreifen kann.
Die Inkubationszeit kann sehr unterschiedlich lang sein. Die Krankheit kann bei rechtzeitigem Beginn mit Antibiotika behandelt werden (Hautmilzbrand). In Deutschland ist ein Impfstoff gegen Milzbrand zugelassen. Eine Gefahr besteht durch eine mögliche Verwendung der Sporen als Biowaffen (Lungenmilzbrand).
Bacillus anthracis: Inhaltsverzeichnis
Krankheiten
Bacillus anthracis ruft die Krankheit Milzbrand (Anthrax) hervor. Dies ist eine schwere Erkrankung, bei der sich die Milz aufgrund der Gewebezerstörung schwarz färben kann, daher stammt der Name der Krankheit. Milzbrand kann je nach Infektionsweg in unterschiedlichen Formen auftreten:
Die beim Menschen häufigste Form ist der Hautmilzbrand, bei dem die Erreger über Hautverletzungen eindringen. Vor allem Menschen, die direkten Kontakt zu betroffenen Tieren oder Umgang mit entsprechenden tierischen Produkten haben, können sich damit anstecken. An der Eintrittstelle kann eine Entzündung entstehen, die sich zu einem schwarzen, schmerzlosen Geschwür weiterentwickelt. Von da aus können sich die Erreger im gesamten Körper ausbreiten und zu einer Blutvergiftung (Sepsis) mit schweren Allgemeinsymptomen führen. Die Erkrankung kann tödlich enden, ist aber bei rechtzeitigem Behandlungsbeginn mit Antibiotika heilbar.
Der Lungenmilzbrand kann über das Einatmen von sporenhaltigem Staub entstehen. Er beginnt mit unspezifischen grippeartigen Symptomen und kann ebenfalls zu einer Blutvergiftung führen.
Durch den Verzehr von verunreinigten Lebensmitteln kann Darmmilzbrand mit Erbrechen und blutigen Durchfällen auftreten.
Zu Injektionsmilzbrand kann es durch die Injektion von mit Milzbrandsporen verunreinigten Substanzen kommen.
Als gefährliche Komplikation aller Milzbrandformen kann eine Milzbrand-Hirnhautentzündung (Milzbrand-Meningitis) entstehen.
Vorbeugung Bacillus anthracis
Ungeschützter Kontakt mit erkrankten Tieren oder entsprechenden Tierprodukten muss vermieden werden, verunreinigte Produkte müssen desinfiziert werden. Erwachsene mit hohem Risiko für eine Milzbrandinfektion können sich impfen lassen. Milzbrand wird meistens nicht von Mensch zu Mensch übertragen. Es ist jedoch nicht ausgeschlossen, dass Hautmilzbrand durch sehr engen Kontakt übertragen werden kann. Daher sind strenge Hygienemaßnahmen einzuhalten.
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Weitere Informationen
Übersicht: Alle Krankheitserreger von A bis Z
Quellen/Redaktion
Autor:
Medizinisches Review:
Derzeit in Bearbeitung
Quellen:
Kayser et al.: Medizinische Mikrobiologie. Thieme, Stuttgart, 13. Auflage 2014
RKI-Ratgeber für Ärzte – Anthrax