Schilddrüsenüberfunktion (Hyperthyreose)

Synonyme: Hyperthyreose, Überfunktion der Schilddrüse
Schilddrüsenüberfunktion, Hyperthyreose, Überfunktion der Schilddrüse

Die Schilddrüsenüberfunktion (Hyperthyreose) bedeutet eine vermehrte Produktion der Schilddrüsenhormone Tetrajodthyronin (T4) und Trijodthyronin (T3). Dieses Überangebot führt im Körper zu einem erhöhten Stoffwechsel und den unterschiedlichsten Erkrankungszeichen.

Eine Hyperthyreose entsteht häufig durch Erkrankungen der Schilddrüse selbst und es können drei Arten unterschieden werden. Die Immunogene Hyperthyreose (Morbus Basedow, Hashimoto-Thyreoiditis), die oft durch einen Kropf (Struma) gekennzeichnet ist, die Hyperthyreose durch Schilddrüsenautonomie und die Hyperthyreose verursacht durch entzündliche Prozesse oder Tumore. In besonderen Situationen kann das thyreotoxische Koma auftreten. Bei Röntgenkontrastmitteluntersuchungen wird Jod verabreicht und infolge dessen kann eine akute Hyperthyreose entstehen. Vor allem gefährdet sind Menschen mit bereits bestehender Schilddrüsenautonomie.

Schilddrüsenüberfunktion (Hyperthyreose): Inhaltsverzeichnis

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Ursachen Schilddrüsenüberfunktion (Hyperthyreose)

Bei der Hyperthyreose immunogener Art ist die Ursache ein Defekt des Immunsystems und der damit verbundenen überschießenden Produktion von Schilddrüsenhormonen. Ein Kropf (Struma), also die Vergrößerung der Schilddrüse deutlich von außen am Hals sichtbar, kann auftreten, muss aber nicht. Liegt die Ursache der Hyperthyreose in der Schilddrüsenautonomie, welche vor allem im höheren Lebensalter vorkommt, so fehlen Teile der im Gehirn befindlichen Kontrollmechanismen zur Hormonausschüttung für die Schilddrüse. Somit regelt die Schilddrüse selbst (autonom) die Hormonproduktion, nur eben im Überschuss. Die eher seltenere Form der Hyperthyreose wird durch Tumore der Schilddrüse verursacht. Auch die Einnahme von zu vielen Schilddrüsenhormonen im Rahmen der medikamentösen Therapie kann zu einer Hyperthyreose führen.

Symptome und Anzeichen

Betroffene mit Hyperthyreose können eine vergrößerte Schilddrüse (Struma, Kropf) aufweisen, die Augäpfel können hervortreten und eine erhöhte Schreckhaftigkeit kann beobachtet werden. Die Haut kann warm und feucht sein und eine gesteigerte Nervosität und innere Unruhe, begleitet durch Zittern der Hände (Tremor) können auftreten. Die Herzfrequenz sowie der Blutdruck sind meist erhöht (Tachykardie, Hypertonie) und oft verlieren die Betroffenen an Gewicht, trotz Heißhungerattacken. Regelmäßige Schweißausbrüche mit Wärmeunverträglichkeit sind möglich und es besteht ein verstärkter Knochenabbau. Es kann eine erhöhte Stuhlfrequenz mit Durchfällen auftreten.

Besteht ein thyreotoxisches Koma, so ist die Herzfrequenz stark erhöht, es können Herzrhythmusstörungen und starkes Schwitzen mit hohem Fieber entstehen. Eine Austrocknung und Bewusstseinsstörungen bis hin zum Koma und Kreislaufversagen sind die unbehandelten Resultate.

Diagnose

Treten die oben genannten Symptome auf, oder ist die Einnahme von jodhaltigen Medikamenten sowie eine vorangegangene Kontrastmitteluntersuchung bekannt sollte ein Arzt aufgesucht werden, der weitere Laboruntersuchungen veranlassen wird. Hierbei sind meist die Schilddrüsenhormone Tetrajodthyronin (T4) und Trijodthyronin (T3) erhöht. Andere die Schilddrüse betreffende Blutwerte werden ebenfalls untersucht. Bildgebende Verfahren wie Ultraschall (Sonografie) und die Untersuchung mit radioaktiv markierten Stoffen (Szintigrafie) können notwendig sein.

Differentialdiagnose

Es kann bei der Hyperthyreose fälschlicherweise Diabetes mellitus diagnostiziert werden, wenn erhöhter Harndrang und erhöhte Blutzuckerwerte bestehen. Dies sind weitere mögliche Symptome einer Hyperthyreose die dann falsch gedeutet werden können und nicht mit einer Schilddrüsenerkrankung in Verbindung gebracht werden.
Psychosen oder Herzerkrankungen mit schnellem Herzschlag können ähnliche Symptome aufzeigen und sollten ausgeschlossen werden. Auch Drogenkonsum, vor allem Amphetamin und Kokain, kann ähnliche Anzeichen hervorrufen.

Therapie und Behandlung

Abhängig von der Form der Hyperthyreose und des Alters der Betroffenen wird eine Therapieform gewählt. Diese besteht entweder aus Medikamentöser Therapie, Operativer Behandlung oder Radiojodtherapie, oder einer Kombinationsform. Die medikamentöse Einnahme von sogenannten Thyreostatika hemmt die Produktion von Schilddrüsenhormonen. Oft wird versucht mit dieser Therapie eine Normalfunktion der Schilddrüse zu erreichen, damit dann die weiterführende Therapie, gegebenenfalls operativ oder durch Radiojod, begonnen werden kann. Wird die operative Behandlung gewählt, können Teile einer zu großen Schilddrüse oder Tumore entfernt werden. Die Radiojodtherapie wird häufig mit der medikamentösen thyreostatischen Therapie kombiniert. Durch die kontrollierte und abgeschirmte Einnahme von radioaktivem Jod wird ein Teil des vergrößerten Schilddrüsengewebes abgebaut. Hierbei ist die Schädigung von anderem Gewebe sehr gering, da sich das Jod nur in der Schilddrüse anlagert. Oft ist die Radiojodtherapie aber erst nach Wochen wirksam und somit kann mit einer Kombination der medikamentösen thyreostatischen Therapie sehr gut ergänzt werden.

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Quellen/Redaktion

Autor:

Markus Schwendele

Medizinisches Review:

Derzeit in Bearbeitung


Quellen:

Herold, G.: Innere Medizin

Hündorf, H.P., Rupp P.: Lehrbuch für präklinische Notfallmedizin 2, Stumpf & Kossendey – Verlag