Nierensteine

Unter Nierensteinen wird das Auftreten von Ablagerungen in den röhrenförmigen Strukturen der Niere (Tubuli) und im Nierenbecken verstanden. Hierbei härten vorher aufgelöste Substanzen aus und bilden sogenannte Konkremente.
Die Steine bestehen in ihrer Zusammensetzung am häufigsten aus Kalziumsalzen. Im Zusammenhang mit der Nierensteinkrankheit kann es auch zur Steinbildung in den ableitenden Harnwegen wie Harnleiter oder Blase kommen. Es wird zwischen einer akuten und einer chronischen Form unterschieden. Meistens tritt die Erkrankung zwischen dem 25. und 50. Lebensjahr auf wobei Männer häufiger betroffen sind als Frauen. Die Größe der Steine kann von wenigen Millimetern bis hin zu mehreren Zentimeter variieren.
Nierensteine: Inhaltsverzeichnis
Ursachen Nierensteine
Die Ursache der Nierensteine ist weitestgehend unklar. Eine eiweiß- und fettreiche Ernährung begünstigt jedoch das Auftreten eines Steinleidens. Ebenso sind auf das Hormonsystem bezogene Störungen im Kalzium- beziehungsweise Harnstoffwechsel mögliche auslösende Faktoren.
Symptome und Anzeichen
Die Symptome können meist bei einer Wanderung des Steins auftreten. Im akuten Steinanfall, der auch als Nierenkolik bezeichnet wird, kann es zu heftigsten meist krampfartigen Schmerzen kommen, die anfallsweise auftreten. Die Anfälle können von wenigen Minuten bis hin zu Stunden dauern. Die Schmerzen treten je nach Lokalisation des Steins an unterschiedlichen Stellen des Körpers auf. Sie können im Bereich der Lendenwirbelsäule, auch auf der nicht vom Stein betroffenen Seite, auftreten. Ebenso ist eine Ausstrahlung in Hoden oder Schamlippen sowie zur Stelle an der die Beckenknochen verwachsen sind (Symphyse) möglich. Zusätzlich kann es zu Frösteln und Schüttelfrost kommen. Weiterhin sind ein vermehrter Harndrang bei verringerter Harnmenge sowie Blut im Urin (Hämaturie) möglich. Bei komplettem Verschluss des Harnleiters ist hier auch das Ausbleiben des Harnabgangs denkbar. Weiterhin sind Übelkeit und Erbrechen sowie eine erhöhte Bauchdeckenspannung mögliche Symptome. Außerdem kommt ein Darmverschluss (Ileus) in Betracht. Ein akuter Anfall kann oftmals mit einem Abgang des Steins einhergehen.
Bei der chronischen Form, dem sogenannten Steinleiden, kommt es nicht mehr zum Auftreten von Nierenkoliken, falls die Steine eine Größe erreicht haben bei der es nicht mehr zur Einklemmung von Strukturen kommen kann. Die Symptome können insgesamt deutlich schwächer ausgeprägt sein. Es kann zu dumpfem Druck in der Nierengegend oder auch zu unspezifischen Schmerzen im Verlauf des Harnleiters kommen.
Problematisch kann bei Nierensteinen das sekundäre Auftreten von bakteriellen Infektionen sein, die wiederum verschiedene Komplikationen nach sich ziehen können. Dies können beispielsweise eine Nierenbeckenentzündung mit Beteiligung des Nierengewebes sein, aber auch eine Wassersackniere (Hydronephrose) sowie Blutungen und Funktionseinschränkungen der Niere (Niereninsuffizienz).
Diagnose
Der Nachweis von Nierensteinen kann neben einer ausführlichen systematischen Befragung des Patienten (Anamnese) über Ultraschall, Röntgen sowie eine Computertomographie erfolgen. Des Weiteren können eine Blut- oder Urinuntersuchung Aufschluss geben.
Differentialdiagnose
Differentialdiagnostisch kommen beispielsweise ein Ileus, Divertikulitis, Cholelithiasis oder eine Ulkusperforation in Betracht.
Therapie und Behandlung
Kleine Nierensteine die keine Beschwerden verursachen müssen nicht behandelt werden. Steine bis zu einer Größe von vier Millimetern sollen mit ausgespült werden. Hierbei ist es hilfreich viel zu trinken und ggf. können Medikamente den Steinabgang unterstützen. Weiterhin können Steine mittels Stoßwellen in kleinste Fragmente zertrümmert und dann über den Harn ausgeschieden werden. Diese Methode wird auch als extrakorporale Stoßwellenlithotripsie bezeichnet. Bei größeren Steinen kann eine operative Entfernung des Steins als Behandlung in Erwägung gezogen werden.
Insgesamt kann auch großes Augenmerk auf vorbeugende Maßnahmen gelegt werden. Diese umfasse neben einer ausgewogenen Ernährung und ausreichender Flüssigkeitszufuhr beispielsweise auch körperliche Bewegung.
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Quellen/Redaktion
Autor:
Medizinisches Review:
Derzeit in Bearbeitung
Quellen:
Pschyrembel – Klinisches Wörterbuch (2013): Berlin: de Gruyter, 264. Auflage