Lipom

Synonyme: Fettgewebsgeschwulst, Gutartige Fettgeschwulst, Gutartige Neubildung des Unterhautfettgewebes, Gutartiger Weichteiltumor aus Fettgewebszellen
Lipom, Fettgewebsgeschwulst, Gutartige Fettgeschwulst, Gutartige Neubildung des Unterhautfettgewebes, Gutartiger Weichteiltumor aus Fettgewebszellen

Unter einem Lipom versteht man eine gutartige Neubildung (= benigner Tumor) aus Fettgewebszellen, die von einer bindegewebigen Kapsel umschlossen wird. Lipome stellen mit Abstand den häufigsten Vertreter der gutartigen Weichteiltumoren dar und bilden sich vorwiegend im Bereich von Nacken, Gliedmaßen und Rumpf.

Sie liegen zumeist direkt unter der Haut (= subkutan) als gut erkenn- und tastbare Knötchen variabler Größe, die entweder einzeln oder in Gruppen angeordnet auftreten. Lipome besitzen eine weiche bis prallelastische Konsistenz und lassen sich gegenüber der Umgebung gut verschieben. Die über den Lipomen liegende Haut ist nach außen gewölbt, aber ansonsten intakt und unauffällig.

Lipome wachsen in der Regel sehr langsam und erreichen ihre endgültige Größe, die im Normalfall zwischen Linsen- bis Handtellergröße schwankt, oft erst nach Jahren. Am häufigsten findet man derartige Fettgeschwulste bei Menschen höheren Lebensalters, insbesondere zwischen dem 50. und 70. Lebensjahr.

Im Gegensatz zu oberflächlichen Lipomen wachsen tiefliegende oder infiltrierende Lipome in tieferen Gewebeschichten, zum Beispiel zwischen oder innerhalb der Muskulatur, aber auch im sogenannten Retroperitonealraum (= hinter der Bauchhöhle gelegen). Die Entdeckung solcher Lipome sind in der Regel Zufallsbefunde durch bildgebende Diagnostik im Rahmen anderer Erkrankungen.

Neben ihrer Lokalisation lassen sich Lipome auch anhand der Gewebearten, die sie zusätzlich zum Fettgewebe aufweisen, differenzieren. So bezeichnet man zum Beispiel Lipome, die zusätzlich Blutgefäße enthalten als Angiolipome, solche, die neben Fettgewebszellen auch Nervenfasern aufweisen, als Angiofibrolipome.

Lipome verursachen nur bei ungünstiger Lage wie etwa in der Nähe von Nerven oder Blutgefäßen, Beschwerden und sind daher vorwiegend ein kosmetisches Problem. Ihre operative Entfernung ist somit nur selten eine medizinische Notwendigkeit.

Lipom: Inhaltsverzeichnis

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Ursachen Lipom

Die genauen Ursachen für die Entstehung von Lipomen sind bisher, wie bei sämtlichen Tumoren, noch unbekannt. Man geht davon aus, dass bestimmte Eiweißstoffe, die für die Zellregulation verantwortlich sind, verloren gehen und dadurch an umschriebenen Stellen vermehrt Fettgewebszellen gebildet werden. Derartige Prozesse spielen sich auf genetischer Ebene ab und sind somit vererbar. Man spricht daher von einer genetischen Prädisposition (= genetische Veranlagung) für die Entwicklung von Lipomen.

Ebenfalls interessant ist die Beobachtung, dass Lipome häufiger bei Menschen auftreten, die an bestimmten Stoffwechselerkrankungen leiden, wie der Zuckerkrankheit (Diabetes mellitus) oder erhöhten Harnsäurespiegeln (Hyperurikämie).

Hohe Blutfettwerte und Übergewicht scheinen dagegen keinen Einfluss auf die Entstehung von Lipomen zu haben.

Symptome und Anzeichen

Lipome verursachen nur äußerst selten Symptome. Je nach Lokalisation und Größe können sie aber als unangenehm oder kosmetisch störend empfunden werden und bedürfen dann einer operativen Entfernung.

Diagnose

Der Verdacht auf ein Lipom lässt sich in der Regel nach einer eingehenden Tast- und Ultraschalluntersuchung sowie Befragung des Patienten leicht stellen. Um die Diagnose endgültig zu sichern, muss der behandelnde Hautarzt eine kleine Gewebeprobe (= Biopsie) entnehmen und diese im Labor untersuchen lassen.

Differentialdiagnose

Bei der Diagnosestellung ist es wichtig, ebenfalls an andere, insbesondere bösartige Tumorarten zu denken. In äußerst seltenen Fällen kann es sich nämlich um eine bösartige Neubildung (= maligner Tumor) des Fettgewebes handeln, ein sogenanntes Liposarkom. Dieser Tumor wächst im Gegensatz zum Lipom schneller, ist von einer eher derben Konsistenz und lässt sich gegenüber der Umgebung nicht verschieben.

Therapie und Behandlung

Treten Beschwerden auf oder bestehen Zweifel an der Gutartigkeit des Tumors, muss die Neubildung im Ganzen operativ entfernt und anschließend feingeweblich untersucht werden (histopathologische Diagnostik).

In der Regel lassen sich kleinere, gut zugängliche Lipome leicht in örtlicher Betäubung komplett mit der Bindegewebskapsel herausschneiden (chirurgische Exzision in toto). Ab einer gewissen Größe oder bei tieferer Lokalisation ist zur Entfernung aber eine Vollnarkose notwendig. Nach Abschluss der Wundheilung bleibt eine Narbe oder sogar eine Delle an der betreffenden Stelle zurück.

Eine sanftere und narbenfreie Alternative stellt die Fettabsaugung dar, bei der zwar die Fettzellen selbst, nicht aber die Bindegewebskapsel entfernt werden können. Somit ist das Risiko für eine erneute Lipombildung an derselben Stelle deutlich höher als bei der herkömmlichen chirurgischen Methode.

Komplikationen

Lipome verursachen nur in äußerst seltenen Fällen Komplikationen, die dann durch ihre Größe und/oder ungünstige Lage bedingt sind. Wachsen sie zum Beispiel in der Nähe von Hautnerven, können durch Druck auf die Nervenfasern Empfindungsstörungen und Kribbelgefühle auftreten.

Retroperitoneal, also hinter der Bauchhöhle gelegene Lipome, können unter Umständen enorme Größen erreichen und unspezifische Bauchbeschwerden auslösen.

Die postoperative Rezidivrate, sprich die erneute Geschwulstbildung an derselben Stelle nach chirurgischer Entfernung, ist bei Lipomen insgesamt relativ hoch.

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Weitere Informationen

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Quellen/Redaktion

Autor:

Christine Yahya

Medizinisches Review:

Derzeit in Bearbeitung


Quellen:

Checkliste Chirurgie 2012, Thieme-Verlag

Klinikleitfaden Chirurgie 2010, Urban & Fischer Verlag

Operationsatlas Chirurgie 2013, Thieme Verlag