Karpaltunnelsyndrom

ICD10-Code: G56.0
Karpaltunnelsyndrom

Bei dem Krankheitsbild Karpaltunnelsyndrom (KTS, auch Carpaltunnelsyndrom, CTS) handelt es sich um die Schädigung eines den Arm und die Hand versorgenden Nervens (Nervus Medianus) im so genannten Karpaltunnel. Dieser befindet sich mittig an der Unterseite des Handgelenks und wird von zwei Handwurzelknochen (Os Hamatum und Os Pisiforme) sowie einem darüberliegenden Band (Retinaculum flexorum) begrenzt.
In diesem Artikel erklären wir die Ursachen, Symptome, Anzeichen, Therapie und die Behandlung von Karpaltunnelsyndrom.

Karpaltunnelsyndrom: Inhaltsverzeichnis

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Ursachen Karpaltunnelsyndrom

Häufig besteht eine familiäre Veranlagung für das Karpaltunnelsyndrom. Darüber hinaus können auch traumatische Ursachen wie Knochenbrüche, aber auch Quetsch- oder Schnittverletzungen an der Beugeseite des Handgelenks eine Schädigung des Nervus Medianus verursachen. Bei Berufen mit schwerer oder lang andauernder Arbeit mit den Händen wie beispielsweise Schneider, Tischler oder Fließbandarbeiter führt Überbeanspruchung zum Auftreten des Syndroms. Das Krankheitsbild ist hier als Berufskrankheit anerkannt. Schwangere haben aufgrund der hormonell bedingten Neigung zu Wassereinlagerungen (Ödemen) ein erhöhtes Risiko ein Karpaltunnelsyndrom zu entwickeln.

Symptome und Anzeichen

Besonders typisch sind nächtliche Kribbelmissempfindungen und Schmerzen (brachialgia paraesthetica nocturna), die sich bis in den Arm ausbreiten können und sich durch Ausschütteln der Hand bessern. Auch ein Taubheitsgefühl (Hypästhesie) im sensiblen Versorgungsgebiet des Nervus Medianus kann auftreten; dieses betrifft grob fast die gesamte Handfläche mit Ausnahme des kleinen Fingers. In einem fortgeschrittenen Stadium kann es zur Verkümmerung des Daumenballens (Thenarmuskelatrophie) kommen und der Pinzettengriff der betreffenden Hand ist aufgrund des Kraftverlustes der Handmuskulatur nicht mehr möglich. Im schlimmsten Fall kommt es zu einer kompletten Lähmung des Daumens.

Diagnose

Neben den Angaben der oben geschilderten Beschwerden durch die PatientInnen verursacht das Beklopfen des Karpaltunnels in der klinischen Untersuchung elektrisierende Schmerzen (Hoffmann Tinel Zeichen). Ebenso beginnen beim Händefalten nach etwa einer Minute kribbelnde Schmerzen (Phalen-Test). Auch die Fingerspitzen von Daumen und Zeigefinger können nicht oder nur mit großer Mühe zusammengeführt werden. Fällt das Flachenzeichen positiv aus, gelingt es nicht, einen runden Gegenstand mit der Hand vollständig zu umfassen; zwischen Daumen und Zeigefinger bleibt eine halbmondförmige Lücke bestehen. Mittels Ultraschall kann der Karpaltunnel vermessen werden, um so ggf. eine Druck verursachende Engstelle nachzuweisen. Schließlich kann eine elektrophysiologische Untersuchung des Daumenballens mittels Nadelelektroden (Elektromyographie) das Ausmaß der Nervenschädigung messen.

Differentialdiagnose

Ursache der Schmerzen und Missempfindungen liegt im Bereich der Halswirbelsäule (C7-Syndrom), Schmerzen und Missempfindungen entstehen an einer Engstelle am Ellenbogen (Pronator-teres-Syndrom), Polyneuropathie

Therapie und Behandlung

Meist wird die betroffene Hand nachts durch das Tragen einer Schiene ruhiggestellt. Darüber hinaus kann man auch das Einspritzen entzündungshemmender Medikamente wie Kortison Therapieerfolge erzielen. Bei Auftreten eines Taubheitsgefühls oder Lähmungen wird das den Karpaltunnel wie ein Dach begrenzende Retinaculum flexorum operativ gespalten.

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Quellen/Redaktion

Autor:

Dr. Tamara Melmer

Medizinisches Review:

Derzeit in Bearbeitung


Quellen:

Gleixner, C. et al. (2016). Neurologie und Psychiatrie. Breisach: Medizinische Verlags- und Informationsdienste. S. 273-274.