Furunkel
Der Begriff des Furunkels wird im allgemeinen Sprachgebrauch oft zur Beschreibung einer bakteriellen Entzündung des Haarbalges im Sinne eines Hautpickels verwendet. Nicht jeder Pickel stellt jedoch sogleich einen Furunkel dar.
Die Definition des Furunkels fordert eine tiefe eitrige Entzündung des Haarbalges mit Beteiligung sowohl der Lederhaut, als auch der Unterhaut, die in der Regel nach spontaner Entleerung der Eiterblase und unter Narbenbildung ausheilt. Unter diesem Aspekt kann man den Furunkel als eine bestimmte Art des Abszesses betrachten. Furunkel können bei Menschen jeden Alters und an allen behaarten Hautstellen auftreten und äußern sich durch rötliche, schmerzhaft geschwollene Knoten mit oberflächlicher Verkrustung. Die meist ohne Behandlung ausheilende Entzündung kann durch verschiedene Maßnahmen wie Schonung und Salben unterstützt werden und bedarf nur in schweren Fällen oraler Medikamente oder chirurgischer Behandlung.
Furunkel: Inhaltsverzeichnis
Ursachen Furunkel
Bei der Entstehung des Furunkels spielen vor allen Dingen zwei Faktoren auf mikroskopischer Ebene eine Rolle. Der Erreger Staphylococcus aureus ist für die meisten Fälle verantwortlich und gehört zu der natürlichen Bakterienflora der menschlichen Haut. Wird dieser nun zum Beispiel durch eine Verhornung der Austrittsstelle des Haarbalges in diesem eingeschlossen, kommt es zunächst zu einer Entzündung der äußeren Anteile des Haarbalges (Follikulitis), die sich dann in die Tiefe ausbreitet und letztendlich in den Furunkel mündet. Zu den äußeren Faktoren, die eine Entstehung des Furunkels begünstigen können, zählen schlechte Hygiene und Übergewicht sowie Vorerkrankungen wie Immunschwäche (Leukopenie) und Diabetes mellitus.
Symptome und Anzeichen
Das Hauptsymptom des Furunkels ist der schmerzhafte, rötliche Knoten, der bis zu mehrere Zentimeter groß sein kann und an der Oberfläche meist eine zentrale Verkrustung aufweist. Die Eiterblase ist durch ihre Lage in den tieferen Hautschichten oft nicht sichtbar, entleert sich im Verlauf jedoch spontan nach außen, was zu einer sofortigen Besserung der Schmerzen führt. Dem Furunkel geht häufig eine oberflächliche Entzündung des Haarfollikels voraus, die sich mit der Bildung kleiner, weißlich-gelber Eiterbläschen präsentiert. Auch wenn im Prinzip jeder Haarbalg des Körpers von der Entzündung betroffen sein kann, gibt es bevorzugte Stellen, zu denen Oberschenkelinnenseiten, Nacken, äußerer Gehörgang, Oberlippe, Gesäß, Achseln und andere Stellen, an denen Haut auf Haut liegt, gehören.
Diagnose
Der Furunkel gehört zu den Erkrankungen, die durch ihre typische äußere Erscheinung meist mit einem Blick des erfahrenen Arztes diagnostiziert werden können. Spätestens, wenn sich der schmerzhafte Knoten eitrig entleert hat und unter Bildung einer kleinen, eingezogenen Narbe abgeheilt ist, steht die Diagnose fest. Bei schweren Verläufen kann ein Abstrich der Eiterhöhle zur Bestimmung des verursachenden Erregers angebracht sein.
Differentialdiagnose
Der Furunkel könnte mit anderen Erkrankungen, die ebenfalls mit Abszessen der Unterhaut einhergehen, verwechselt werden. Dazu gehören unter anderem der Hautmilzbrand, Fremdkörpereiterungen oder Abszesse durch Bakterien aus dem Blut (hämatogener Abszess).
Therapie und Behandlung
Da sich der Furunkel in der Regel nach einigen Tagen selbst entleert und abheilt, ist eine gezielte Therapie meist nicht notwendig. Empfohlen wird generell die Schonung und Hochlagerung des betroffenen Areals. Weiterhin können Zugsalben und desinfizierende Umschläge unterstützend angewendet werden. Bei ausgeprägten Fällen werden eine Therapie mit Antibiotika sowie gegebenenfalls die Eröffnung der Eiterhöhle mit dem Skalpell notwendig. Einen Sonderfall stellen Furunkel im Gesicht dar, die aufgrund der Gefahr der lokalen Ausbreitung mit Venenthrombose (Sinusthrombose) besonderer Aufmerksamkeit und intensiver Therapie bedürfen.
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Quellen/Redaktion
Autor:
Medizinisches Review:
Derzeit in Bearbeitung
Quellen:
AllEx – Korrigierte elektronische Version Stand 07.10.2013. 1. Auflage 2012. Georg Thieme Verlag, Stuttgart
MSD Manual. 6. deutsche Auflage 2000. Urban&Fischer Verlag, München/Jena