Erysipel (Wundrose)
Das Erysipel, umgangssprachlich auch Wundrose genannt, ist eine umschriebene Hautinfektion, die sich mit einer schmerzhaften, scharf begrenzten Rötung zeigt und oft mit Fieber und Schüttelfrost einhergeht. Am häufigsten sind Gesicht und Unterschenkel betroffen, Diabetes und Abwehrschwäche begünstigen die Erkrankung.
Die Bakterien dringen meist durch Bagatellverletzungen in die Haut ein und verursachen eine Entzündung, die sich zwischen den Hautschichten ausbreitet. Unbehandelt kann es zu einem schweren Krankheitsbild kommen, deshalb sollte das Erysipel frühzeitig antibiotisch behandelt werden.
Erysipel (Wundrose): Inhaltsverzeichnis
Ursachen Erysipel (Wundrose)
Über kleine Verletzungen, häufig an Finger- und Fußnägeln, dringen die Bakterien in die Haut ein. Auch Hautdefekte durch Fußpilz können die Eintrittspforte sein. Meist handelt es sich bei den Bakterien um Streptokokken. Diese Bakterien bilden Stoffe, die das umliegende Gewebe auflösen und so eine besonders schnelle Ausbreitung der Entzündung ermöglichen.
Diabetiker, sowie Patienten mit Durchblutungsstörungen oder einem geschwächtem Immunsystem, sind besonders gefährdet, an einem Erysipel zu erkranken.
Symptome und Anzeichen
Das Hauptsymptom des Erysipels ist eine flächige Rötung und Schwellung der Haut mit zungenartigen Ausläufern und scharf begrenztem Rand. Das gerötete Areal ist hoch schmerzhaft, überwärmt und geschwollen und nimmt schnell an Größe zu. Die Lymphknoten in der Region der Entzündung können geschwollen sein. Das Erysipel tritt am häufigsten an Gesicht und Extremitäten auf; die Erkrankung kann milde, aber auch mit hohem Fieber und Schüttelfrost verlaufen.
Diagnose
Der Arzt kann die Diagnose Erysipel meistens anhand der typischen Krankheitssymptome stellen. In der Blutuntersuchung zeigen sich häufig Hinweise auf eine Entzündung, die Bakterien selbst können nur selten nachgewiesen werden. Wichtig ist die Suche nach Hautverletzungen oder -erkrankungen, die den Erregern den Eintritt in den Körper ermöglicht haben könnten. Begünstigende Vorerkrankungen sollten erfragt und durch entsprechende Untersuchungen ausgeschlossen werden.
Differentialdiagnose
Eine eitrige, bis in tiefe Gewebeschichten vordringende Entzündung nennt man Phlegmone. Sie kann zu Beginn äußerlich dem Erysipel gleichen, hat aber einen rapide zunehmenden, sehr schweren Verlauf. Das Erysipeloid, eine durch infizierte Tiere auf den Menschen übertragbare Erkrankung, ist dem Erysipel vom Erscheinungsbild sehr ähnlich, die Patienten fühlen sich aber nicht schwer krank und haben kein Fieber.
Auch die durch Zecken übertragbare Borreliose kann eine umschriebene Hautrötung (Erythema chronicum migrans) verursachen. Diese breitet sich aber wesentlich langsamer aus und auch hier sind die Patienten weniger schwer beeinträchtigt. Bei allergischen Reaktionen und nach Insektenstichen kann es ebenfalls zu Schwellung und Rötung der Haut kommen. Die tiefe Beinvenenthrombose, eine Durchblutungsstörung, führt zu einer weniger scharf abgegrenzten Rötung des schmerzhaft geschwollenen Beines.
Therapie und Behandlung
Um einen gefährlichen Krankheitsverlauf abzuwenden, wird das Erysipel in der Regel mit Antibiotika behandelt. Die Therapie erfolgt meistens ambulant durch den Haut- oder Hausarzt, in schweren Fällen kann aber auch eine Krankenhausbehandlung nötig sein. Begleiterkrankungen wie Diabetes sollten optimal eingestellt und eventuelle Eintrittsverletzungen sorgfältig versorgt werden. Allgemeinmaßnahmen wie die Hochlagerung der betroffenen Extremität und die Gabe von Schmerzmitteln, ergänzen die Therapie. Unter Behandlung heilt das Erysipel innerhalb von 1-2 Wochen ab, Rückfälle (Rezidive) sind jedoch möglich.
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Weitere Informationen
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Quellen/Redaktion
Autor:
Medizinisches Review:
Derzeit in Bearbeitung
Quellen:
AWMF Leitlinien Dermatologie 2011
Intensivkurs Dermatologie, Meves, 2006