Darmkrebs

Synonyme: Dickdarmkrebs, Kolonkarzinom, Kolorektales Karzinom, Rektumkarzinom
Darmkrebs, Dickdarmkrebs, Kolonkarzinom, Kolorektales Karzinom, Rektumkarzinom

Darmkrebs gehört zu den häufigeren Krebsarten sowohl bei Frauen als auch bei Männern. Der Begriff Darmkrebs bezeichnet im Allgemeinen eine bösartige Geschwulst (maligner Tumor) der Darmschleimhaut, die in verschiedenen Abschnitten des Dickdarms auftreten kann. Man spricht dementsprechend vom Dickdarmkrebs (Kolonkarzinom), vom Mastdarmkrebs (Rektumkarzinom) oder Kolorektalen Karzinom als Oberbegriff.

Andere Krebsformen des Dickdarms oder Karzinome des Dünndarms sind demgegenüber sehr selten. Darmkrebs entwickelt sich meist über viele Jahre und tritt überwiegend bei älteren Menschen auf. In den letzten Jahren konnte sowohl ein wesentlicher Rückgang der jährlichen Neuerkrankungen als auch der Anzahl der Sterbefälle beobachtet werden. Erfolge der Krebsfrüherkennungsuntersuchung, Fortschritte in der Therapie und ein geändertes Gesundheitsverhalten der Bevölkerung werden in diesem Zusammenhang als mögliche Ursachen diskutiert.

Krebs entsteht durch veränderte Erbinformationen einzelner Zellen, die dazu führen, dass sich diese Zellen unkontrolliert vermehren und in andere Gewebe zerstörend eindringen können. Von bösartigen Tumoren können sich Zellen ablösen und über die Blut- oder Lymphbahnen in andere Organe streuen und dort zur Bildung weiterer Tumoren (Metastasen) führen.

Je früher Darmkrebs diagnostiziert und behandelt wird, umso größer sind die Überlebens- und Heilungschancen.

Darmkrebs: Inhaltsverzeichnis

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Ursachen Darmkrebs

Obwohl Darmkrebs zu den am besten erforschten Krebserkrankungen gehört, sind die ursächlichen Zusammenhänge, die zu seiner Entstehung führen, noch nicht in allen Details geklärt. Der überwiegende Teil der Darmkrebserkrankungen entwickelt sich aus gutartigen Tumoren der Darmschleimhaut (Darmpolypen), die sich infolge von Störungen der Zellteilung zu einem bösartigen Tumor entwickeln können. Manche Darmkrebsformen sind vererbbar, bei anderen besteht eine erbliche Veranlagung, die Darmkrebs leichter entstehen lässt als bei nicht belasteten Menschen. Chronische Entzündungen des Darms wie die Colitis ulcerosa können das Risiko erhöhen, dagegen können ein gesunder Lebensstil und eine gesunde Ernährung das Darmkrebsrisiko wesentlich senken. Bewegungsmangel, Rauchen und Alkoholkonsum gelten als begünstigende Risikofaktoren, ebenso wie Übergewicht und eine Ernährung mit zu viel rotem Fleisch und wenig Ballaststoffen.

Symptome und Anzeichen

Zumeist treten Beschwerden spät auf und sind häufig unspezifisch. Sie können auch in Zusammenhang mit anderen, oftmals harmlosen Erkrankungen auftreten. Eine sichere Abgrenzung kann durch eine ärztliche Untersuchung erfolgen. Veränderte Stuhlgewohnheiten, die sich in einem Wechsel von Verstopfung und Durchfall äußern, das Absetzen von bleistiftdünnem Stuhl oder auffallend übelriechendem Stuhl können Zeichen eines Darmtumors sein. Auch länger anhaltende krampfartige Bauchschmerzen, ungewohnt starke Blähungen mit Abgang von Schleim, Blut oder Stuhl und das Auftreten von Blut auf oder im Stuhl oder als schwarz gefärbter Stuhl (Teerstuhl) können verdächtige Symptome sein. Müdigkeit, Leistungsabfall und Gewichtsabnahme können Begleiterscheinungen von Krebserkrankungen sein.

Diagnose

Im Rahmen der Darmkrebsfrüherkennung erfolgt eine Tastuntersuchung des Mastdarms (rektal-digitale Untersuchung) und ein Test auf verstecktes Blut im Stuhl (Hämocculttest). Die zuverlässigste und sicherste Untersuchung zur Feststellung von Darmkrebs ist die Darmspiegelung (Koloskopie). Aus verdächtig aussehenden Darmschleimhautbezirken können dabei Gewebeproben (Biopsien) entnommen werden und gleichzeitig können eventuell vorhandene Schleimhautpolypen entfernt werden. Polypen und Gewebeproben werden im Anschluss von einem Pathologen untersucht. Dieser beurteilt, ob es sich um Krebs handelt, um welche Art des Krebses und wie stark sich die Tumorzellen von gesunden Schleimhautzellen unterscheiden (Grading). Um das Ausmaß der Ausbreitung des Tumors in die Umgebung, in Lymphknoten und andere Organe abzuklären (Staging), kommen vor allem bildgebende Verfahren wie die Computertomographie (CT), die Magnetresonanztomographie (MRT, Kernspintomographie) und Ultraschalluntersuchungen (Sonographie) zum Einsatz. Laboruntersuchungen können der Bestimmung des Tumormarkers CEA (Carcino embryonales Antigen) dienen. Bei Tumormarkern handelt es sich um Stoffe, die besonders von Krebszellen produziert und ins Blut abgegeben werden und vor allem zur Verlaufskontrolle der Erkrankung dienen. Die Ergebnisse aller Untersuchungen ermöglichen eine Einschätzung der Ausdehnung, Art und Aggressivität des Tumors als Grundlage für die Therapieplanung.

Therapie und Behandlung

Das wichtigste Behandlungsverfahren ist nach wie vor die Operation. Sie kann mit einem großen Bauchschnitt oder mit mehreren kleinen Schnitten minimal-invasiv (Schlüsselloch-Operation, Laparoskopie) durchgeführt werden. Nur in seltenen Fällen ist es dabei notwendig dauerhaft oder vorübergehend einen künstlichen Darmausgang (Anus praeter, Stoma) anzulegen. Je nach Art und Lage des Darmkrebses kann vor oder nach der Operation zusätzlich eine unterstützende Behandlung mit einer Chemotherapie oder Bestrahlung, auch kombiniert als Radiochemotherapie, sinnvoll sein. Diese kann vor einer geplanten Operation helfen, den Tumor zu verkleinern und damit besser operierbar zu machen (neoadjuvante Therapie). Im Anschluss nach einer Operation kann sie das Ziel haben, im Körper eventuell verbliebene Tumorzellen abzutöten oder das Wiederauftreten des Tumors (Rezidiv) zu verhindern (adjuvante Therapie). Bei der Chemotherapie werden Zytostatika eingesetzt; dabei handelt es sich um Medikamente, die das Wachstum von Krebszellen hemmen und sie damit zerstören können. Im Gegensatz zur Chemotherapie, die im ganzen Körper, also auch auf gesunde Zellen, wirkt, handelt es sich bei der Bestrahlung um ein lokal auf den Tumor begrenztes Verfahren. Beide Therapieverfahren können starke Nebenwirkungen haben, die sich jedoch überwiegend gezielt behandeln lassen. Unter bestimmten Voraussetzungen können Tochtergeschwülste (Metastasen) in anderen Organen wie Leber oder Lunge auch operativ entfernt werden.

Im fortgeschrittenen Stadium der Erkrankung, in dem es nicht mehr möglich ist, die Krankheit zu heilen, stehen die Linderung der Beschwerden und die Verlängerung der Lebenszeit im Vordergrund (palliative Therapie). Neben einer individuell abgestimmten Schmerztherapie, eventuell auch operativen Eingriffen zum Erhalt der Darmdurchgängigkeit, stehen hierfür neben der klassischen Chemotherapie immer mehr Medikamente zur Verfügung, die zielgerichtet, in bestimmte Stoffwechselfunktionen der Tumorzellen hemmend eingreifen können.

In jedem Stadium der Erkrankung kann es hilfreich sein, psychoonkologische, psychologische oder seelsorgerische Hilfe in Anspruch zu nehmen. Ebenso kann der Austausch mit anderen Betroffenen in einer Selbsthilfegruppe den Umgang mit der Erkrankung erleichtern.

Es existiert ein großes Angebot ergänzender Behandlungsverfahren aus dem Bereich der Naturheilkunde, der traditionellen chinesischen Medizin, Homöopathie und Anthroposophie. Unter wissenschaftlichen Gesichtspunkten können hierfür überwiegend keine Empfehlungen ausgesprochen werden; ob sie dennoch im Einzelfall sinnvoll sein können, sollte mit dem behandelnden Arzt besprochen werden.

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Weitere Informationen

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Quellen/Redaktion

Autor:

Monika Hilgert

Medizinisches Review:

Derzeit in Bearbeitung


Quellen:

S3-Leitinie „Kolorektales Karzinom“ der Deutschen Gesellschaft für Verdauungs- und Stoffwechselerkrankungen(DGVS) und der Deutschen Krebsgesellschaft vom August 2014

Gesellschaft der epidemiologischen Krebsregister in Deutschland e.V.

Zentrum für Krebsregisterdaten am Robert-Koch-Institut

Herold, G.: Innere Medizin. Selbstverlag, Köln 2014

Harrisons: Innere Medizin: ABW Wissenschaftsverlag, 2006

Wolff, Weihrauch: Internistische Therapie 2014/2015 . Urban & Fischer in Elsevier (Verlag), München 2014