Norovirus-Infektion
Die Ansteckung erfolgt über eine Schmierinfektion. Dies bedeutet, dass kleinste Partikel der Viren über den Kontakt mit infizierten Flächen, Körperteilen oder Flüssigkeiten aufgenommen werden. Die Zeit zwischen Ansteckung und Auftreten der ersten Symptome (Inkubationszeit) beträgt in etwa 6-50 Stunden. Es können unterschiedlich schwere Verläufe auftreten, bei denen die Symptome jedoch meist nach 12 bis 48 Stunden abklingen. Noch etwa 7-14 Tage nach dem Abklingen der Symptome können Viren über den Stuhl ausgeschieden werden.
Die Norovirusinfektion zählt zu den meldepflichtigen Magen-Darm-Entzündungen (Gastroenteritis) und wird durch Viren verursacht. Sie ist weltweit für ungefähr 30% der nicht-bakteriellen Magen-Darm-Infekte bei Kindern und zu knapp 50% bei Erwachsenen verantwortlich. Dabei sind Kinder unter fünf und Senioren über 70 Jahren am häufigsten betroffen.
Norovirus-Infektion: Inhaltsverzeichnis
Ursachen Norovirus-Infektion
Das die Krankheit verursachende Virus wird als Norovirus bezeichnet. Es gehört zur Familie der sogenannten Calicivridae und ist weltweit verbreitet. Der Infektionsweg erfolgt meist von Mensch zu Mensch über die oben erwähnte Schmierinfektion. Zusätzlich kommen jedoch auch infizierte Speisen oder Getränke wie beispielsweise verunreinigtes Wasser als Ursache in Betracht. Bereits eine Aufnahme von 100 Viruspartikeln kann die Krankheit auslösen.
Symptome und Anzeichen
Die Infektion mit Noroviren kann mit akut auftretenden Symptomen wie starker Übelkeit, schwallartigem Erbrechen und massiven Durchfällen (Diarrhö) einhergehen. Des Weiteren kann ein allgemeines Krankheitsempfinden mit Muskelschmerzen (Myalgien) und Mattigkeit sowie Kopf- und Bauchschmerzen auftreten. Gelegentlich kann es zu einer erhöhten Körpertemperatur kommen ohne dass Fieberwerte erreicht werden.
Durch den Brechdurchfall kann es zu einem Flüssigkeitsverlust kommen, der zu schwerwiegenden Folgen führen kann.
Es sind ebenfalls asymptomatische und leichtere Krankheitsverläufe mit deutlich abgemilderten Symptomen möglich.
Diagnose
Derzeit können Noroviren nur über eine Stuhlprobe des Patienten in spezialisierten Labors nachgewiesen werden. Es existieren gegenwärtig drei Tests, die einen Nachweis möglich machen. Bei der ersten Methode werden Teile des Erbmaterials angereichert. Sie wird auch als Real Time Quantitative PCR bezeichnet. Die zweite Methode wird Antigen-EIA genannt und nutzt den Nachweis von viralem Eiweiß im Stuhl. Als dritte Methode, schließlich, wird der Nachweis von Viruspartikeln unter dem Elektronenmikroskop verwendet.
Differentialdiagnose
Differentialdiagnostisch kommt eine Rotavireninfektion in Betracht, ebenso wie eine Lebensmittelvergiftung durch Staphylokokken-Toxine. Weiterhin können Nebenwirkungen von Medikamenten ähnliche Symptome verursachen.
Therapie und Behandlung
Eine ursächliche Therapie der Norovirusinfektion ist nicht möglich. Somit müssen die Symptome behandelt werden. Vor allen Dingen ist hierbei auf einen ausreichenden Flüssigkeitshaushalt des Patienten zu achten. Für besonders gefährdete Menschen wie Kleinkinder oder ältere Menschen ist eventuell eine Beobachtung im Krankenhaus zu erwägen. Bei starkem Erbrechen können Mittel zur Verhinderung des Erbrechens (Antiemetika) verabreicht werden.
Ein großer Wert kann jedoch auf vorbeugende (präventive) Maßnahmen wie einer umfassenden Hygiene gelegt werden. Dies beinhaltet neben Händereinigung und –desinfektion auch beispielsweise das Durchgaren von Speisen. Bei Kontakt mit erkrankten Patienten können Schutzmaßnahmen wie Kittel, Mundschutz, Handschuhe und einer häufigen Desinfektion, auch von Flächen, hilfreich sein. Erkrankte Patienten sollten isoliert bleiben.
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Quellen/Redaktion
Autor:
Medizinisches Review:
Derzeit in Bearbeitung
Quellen:
Graber, P. (2010): Noroviren; In: SMF Schweizerisches Medizin-Forum. Ausg. 10(4), S. 65-69. Basel: EMH Schweizerischer Ärzteverlag AG
Pschyrembel – Klinisches Wörterbuch (2013): Berlin: de Gruyter, 264. Auflage
Kerwat, K., Aepinus, C., Hinnerk, W. (2011): Krankenhaushygiene – Norovirus-Erkrankungen; In: AINS, Ausg. 46 (2), Stuttgart, New York: Thieme