Hörgeräte
Als Hörgeräte werden im Allgemeinen elektronische oder elektrische Geräte bezeichnet die das Hörvermögen des Patienten bei Schwerhörigkeit verbessern.
Grundlegend nimmt die Ohrmuschel Schallwellen auf und leitet diese bis zum Trommelfell. Hier werden die Wellen über die Gehörknöchelchen Hammer, Amboss und Steigbügel ins Innenohr übertragen. Dort werden sie von winzigen Haarzellen in elektrische Impulse umgewandelt. Diese Impulse werden von den Hörnerven aufgenommen und kommen im Gehirn an wo sie als Geräusch wahrgenommen werden. Bei einer Hörbehinderung liegt eine Störung in einem dieser Bereiche vor.
Hörgeräte: Inhaltsverzeichnis
Überblick/Beschreibung von Hörgeräte
Bei der Schwerhörigkeit wird zwischen Schallleitungsschwerhörigkeit und Schallempfindungsschwerhörigkeit unterschieden. Die Schallleitungsschwerhörigkeit tritt auf Grund einer gestörten Schallleitung im Gehörgang oder am Mittelohr auf während eine Schallempfindungsstörung ihre Ursache im Innenohr oder im zentralen Nervensystem hat.
Grundsätzlich bestehen Hörgeräte aus einem Mikrofon, einem Verstärker und einem Lautsprecher. Die Hörverstärkung erfolgt bei der Schallempfindungsstörung über eine Hörhilfe am oder im Gehörgang. Bei einer Schallleitungsstörung dagegen kann zusätzlich eine sogenannte Hörbrille eingesetzt werden welche die Schallwellen über den Knochen leitet. Sie sind häufig in Brillenbügel eingearbeitet und wandeln Schallwellen in Vibrationen um.
Die Hörgeräte werden in erster Linie zur Verbesserung des Sprachverständnisses eingesetzt. Es existieren sowohl Modelle im Ohr als auch Modelle die hinter dem Ohr befestigt werden.
Die Geräte hinter dem Ohr haben den Vorteil dass sie ein möglichst natürliches Hörgefühl ermöglichen und der Gehörgang weitestgehend frei bleibt. Dadurch ist eine gute Belüftung gewährleistet und Entzündungen wird vorgebeugt. Sie werden meist bei starker Schwerhörigkeit eingesetzt. Nachteil bei diesen Geräten ist dass sie ständig zu sehen sind. Bei leichter bis mittlerer Schwerhörigkeit kann auch ein Gerät im Ohr verwendet werden. Dieses hat den Vorteil dass es von außen kaum oder gar nicht zu sehen ist. Es ermöglicht dem Patienten ein gutes Richtungshören. Nachteil ist eine Begrenzung durch die Form der Ohrmuschel und damit verbunden ein unangenehmes Gefühl bei längerem Tragen.
Die Hörgeräte arbeiten in der Regel digital. Sie übertragen den aufgenommenen Schall in ein digitales Signal und verstärken diesen. Ein Lautsprecher leitet den Schall an das Trommelfell wo er weiter ins Innenohr geleitet wird.
Üblicherweise funktionieren die Hörgeräte mit Batterien wobei sie seltener auch mit Akkus angeboten werden.
Je nach Grad der Hörbehinderung kommen unterschiedliche Modelle in Betracht da diese verschiedene Stufen der Verstärkung gewährleisten können.
Neben dem Einsatz zur Behandlung von Hörbehinderung werden bestimmte Sonderformen von Hörgeräten auch zur Vorbeugung von Hörschäden im Rahmen des Arbeitsschutzes und zur Behandlung von Ohrgeräuschen (Tinnitus) eigesetzt. Beim Arbeitsschutz werden Schallwellen abgemildert statt verstärkt um das Ohr nicht übermäßig zu belasten. Geräte zum Einsatz bei Tinnitus enthalten meist einen sogenannten Tinnitus-Noiser bei dem dem störenden Ohrgeräusch ein angenehmeres Geräusch beigefügt wird um die Störung auszugleichen.
Die Kosten für ein Hörgerät können unter bestimmten Voraussetzungen teilweise oder ganz von den Gesetzlichen Krankenversicherungen übernommen werden.
Vorgehen
Zunächst erfolgt eine Verordnung über eine Hörhilfe durch den Arzt. Anschließend führt ein Hörgeräteakustiker unterschiedliche Messungen durch und passt das geeignete Gerät an die vorliegende Störung des Patienten an.
Anwendungsgebiete
Hörgeräte können bei Vorliegen einer Hörbehinderung eingesetzt werden. Dies kann sowohl die Schallempfindung als auch die Schallweiterleitung betreffen. Zusätzlich können Hörhilfen bei der Behandlung von Tinnitus oder zur Vorbeugung von Hörschäden im Rahmen der beruflichen Tätigkeit angewendet werden.
Risiken
Bei der Auswahl eines nicht geeigneten oder nicht korrekt abgestimmten Gerätes kann es zu erheblichen Einschränkungen der kommunikativen Fähigkeiten des Patienten kommen was erhebliche seelische und soziale Probleme mit sich bringen kann.
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Quellen/Redaktion
Autor:
Medizinisches Review:
Derzeit in Bearbeitung
Quellen:
Pschyrembel – Klinisches Wörterbuch (2013): Berlin: de Gruyter, 264. Auflage