Haartransplantation

Synonyme: Haarverpflanzung
Haartransplantation, Haarverpflanzung

Bei hormonellem oder erblich bedingtem Haarausfall besteht eine mögliche Therapie in der Haartransplantation. Hierbei werden eigene Haare, meist aus dem noch bewachsenen Hinterkopf, an die kahlen Stellen verpflanzt. Dazu stehen verschiedene Techniken zur Verfügung die je nach Situation des Betroffenen angewendet werden. Die Entnahme eines Hautstreifens oder die Entnahme einzelner Haare oder Haargruppen entscheidet der behandelnde Arzt nach einer Untersuchung der vorhandenen Haardichte.

Eine Transplantation von Mensch zu Mensch ist nicht möglich. Da es sich bei dieser Operation um einen kosmetischen Eingriff handelt werden von den Krankenkassen die Kosten in der Regel nicht erstattet. In einzelnen Fällen, vor allem wenn die Haarlosigkeit Ursache für Depressionen ist und eine erhebliche Einschränkung der Lebensqualität entsteht, kann ein Zuschuss der Kostenträger möglich werden. Die Kosten orientieren sich nach der Größe des zu Verpflanzenden Areals und können stark variieren. Nach erfolgreicher Verpflanzung bleiben die anwachsenden Haare ein Leben lang erhalten und wachsen regulär. Die Haartransplantation wird üblicherweise in lokaler Betäubung durchgeführt und dauert mehrere Stunden. Nach dem Eingriff ist kein stationärer Aufenthalt erforderlich. Nach einer gewissen Zeit der Heilung kann die gewohnte Haarpflege fortgesetzt werden.

Haartransplantation: Inhaltsverzeichnis

Werbung

Vorgehen / Durchführung / Anleitung

Ein ausführliches Aufklärungsgespräch mit dem behandelnden Arzt geht jeder Operation voraus und es wird besprochen, welche Methode der Haartransplantation in Frage kommt. Die vorhandene Resthaarmenge wird beurteilt und die kahlen Stellen werden ermittelt, in denen später die Haare eingepflanzt werden sollen. Weiterhin werden die Risiken besprochen. Zu Beginn des Eingriffs wird die Entnahmestelle örtlich betäubt, somit ist die Haartransplantation eine schmerzfreie Operation. Nun stehen zwei gängige Techniken zur Verfügung, die Streifenmethode (FUT/FUI Follicular Unit Transplantation) bei der ein ca. 10-25 cm langer und 1-1,5 cm breiter Hautstreifen mit Haaren entnommen wird oder die Haarwurzel Gruppenentnahme (FUE Follicular Unit Extraction) bei der einzelne Haargruppen mittels einer Hohlnadel entnommen werden. Bei der Streifenmethode wird nach Entnahme die Wunde vernäht und es bleibt eine dünne Narbe zurück, die von Haaren verdeckt später je nach Situation nicht mehr zu sehen ist. Der gewonnene Streifen wird nun unter dem Mikroskop für die Einpflanzung vorbereitet, in dem einzelne Haarwurzeln vom Hautstreifen abgetrennt werden um Haargruppen zu erhalten. Jetzt werden die kahlen Stellen am Kopf mit winzigen Einpflanzkanälen versehen um danach die Haare einzusetzen. Bei der Haarwurzel Gruppenentnahme können die Haargruppen ohne Aufbereitung direkt Verpflanzt werden. Nach erfolgreicher Haartransplantation ist eine spezielle Pflege für die nächsten Wochen nötig und in einigen Monaten sollte ein Kontrolltermin erfolgen um das Ergebnis zu beurteilen.

Anwendungsgebiete

Am häufigsten wird die Haartransplantation in der Kopfregion durchgeführt. Bei Männern sind vor allem Geheimratsecken, Stirnglatze, Tonsur oder schütteres Haar der Anlass, bei Frauen eher dünne Stellen im Bereich des Mittelscheitels. Auch Bart- und Schamhaare sowie Augenbrauen und Wimpern können transplantiert werden. Eine Verpflanzung an verschiedene Stellen am Körper ist zwar theoretisch möglich, jedoch wegen der Unterschiede in den Haarstrukturen kein gängiges Vorgehen. Bei Haarverlust durch Verbrennungen oder Unfällen kann eine Haartransplantation in vielen Fällen guten Erfolg haben.

Risiken und Folgen von Haartransplantation

Die Risiken entsprechen dem eines kleinen chirurgischen Eingriffs in örtlicher Betäubung. Es kann eine Unverträglichkeit auf das Betäubungsmittel auftreten, welche sich in lokalen Hautreaktionen bis hin zum lebensbedrohenden Schock äußert. Blutungen, Entzündungen und Wundheilungsstörungen sind weitere, mögliche Risiken. Eine schwulstige Narbenbildung kann entstehen, vor allem wenn eine erhöhte Anfälligkeit dafür besteht. Werden bei der Haartransplantation Haarwurzeln beschädigt kann dies zum Ausfallen der Haare führen. Auch das Risiko der Unzufriedenheit mit dem Endergebnis ist Nennenswert, da unter Umständen verschiedene Vorstellungen bestehen. Grundsätzlich sind die Risiken aber sehr gering und können durch eine gute Vorbereitung und fachgerechte Durchführung des Eingriffs auf ein Mindestmaß reduziert werden. Es sollte bei der Wahl des Arztes auf langjährige Erfahrung und ein vertrauensvolles Verhältnis geachtet werden.

Werbung

Diesen Artikel drucken / teilen

Weitere Informationen

Übersicht: Alle Behandlungen von A bis Z

Quellen/Redaktion

Autor:

Markus Schwendele

Medizinisches Review:

Derzeit in Bearbeitung


Quellen:

Keine Quellenangaben