Kinesio Tape

Synonyme: K-Taping, Medi-Tape, Pino-Tape
Kinesio Tape, K-Taping, Medi-Tape, Pino-Tape

Bei der Kinesio-Taping Methode handelt es sich um ein Behandlungsverfahren bei der ein elastisches Klebeband (Tape) verwendet wird. Das Klebeband ist zu circa 130 bis 140 % elastisch und entspricht damit in etwa der Dehnfähigkeit des menschlichen Muskels (vgl. Kumbrink, 2005, S. 2). Das Tape besteht aus Baumwolle sowie einer Acrylbeschichtung die wellenförmig aufgetragen ist. Die Materialen sind atmungsaktiv und wasserwiderständig so dass mit angelegtem Verband geduscht und gebadet werden kann und trotzdem eine hohe Tragdauer gewährleistet wird.

Die Methode kann sowohl zur Schmerzbehandlung als auch zur Entspannung der Muskulatur angewendet werden. Zusätzlich kann sie auch anregend bei zu schwacher Muskulatur hilfreich sein um den Spannungszustand zu erhöhen. Weiterhin können unterschiedliche Fehlstellungen korrigiert und der Abfluss von Gewebsflüssigkeit (Lymphe) unterstützt werden.

Im Gegensatz zum klassischen Tape das fixierend ähnlich einem Gipsverband mit vielen unterschiedlichen Streifen (sogenannten Ankern und Zügeln) angelegt wird, wird beim Kinesiotape nur mit wenigen Ankern und Zügeln gearbeitet. Gleichzeitig soll der betreffenden Struktur ein möglichst großes Bewegungsausmaß ermöglicht werden.

Ein wichtiger Aspekt in der Schmerzbehandlung ist der Hautfalteneffekt. Während der Anlage des Tapes wird die Haut gedehnt. Anschließend wird bei der normalen Bewegungsausführung durch die Struktur des Kinesiotapes eine wellenförmige Hautfaltenbildung erreicht. Diese sorgt für den Abfluss von Gewebsflüssigkeit im Bereich zwischen Haut und Muskel und somit zu einer positiven Beeinflussung der Schmerzwahrnehmung.

Grundsätzlich kann zwischen vier verschiedenen Anlageformen unterschieden werden. Bei der Muskelanlage wird der zu behandelnde Muskel entweder entspannend oder anspannend beklebt. Bei dieser Form wird das Tape nur minimal gedehnt. Eine Anlage für die Bänder (Ligamentanlage) soll bei Verletzungen die Gelenke stabilisieren. Hierbei wird mit maximaler Dehnung des Tapes je nach Verletzung in unterschiedlichen Ausgangsstellungen gearbeitet. Zusätzlich soll mit dieser Anlage eine Schmerzlinderung erreicht werden.

Eine Korrekturanlage wird angewendet um entweder knöcherne Fehlstellungen wie beispielsweise der Kniescheibe zu beheben oder Fehlstellungen im Bereich des Bindegewebes um die Muskulatur (Muskelfaszien). Die Lymphanlagen, schließlich, werden mit relativ wenig Dehnung aufgebracht und sollen durch den Hautfalteneffekt eine dauerhafte Verbesserung des Lymphabflusses zur Folge haben.

Ursprünglich existierte das Kinesiotape nach der Farbenlehre in den Farben blau zur entlastenden beziehungsweise entspannenden Anlage und rot zur anregenden Anlage. Mittlerweile ist es jedoch auch in zahlreichen anderen Farben erhältlich. Zunächst war das Tapen nur Physiotherapeuten, Masseuren, Ärzten und Heilpraktikern erlaubt und erforderte eine spezielle Fortbildung. Inzwischen ist es jedoch einem breiten Publikum zugänglich und kann teilweise in Discountern inklusive Anleitung erworben werden.

Kinesio Tape: Inhaltsverzeichnis

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Vorgehen / Durchführung / Anleitung

Der Therapeut untersucht den Patienten und entscheidet welche Anlageform er als sinnvoll erachtet. Er misst die zu klebende Länge des Tapes ab und rundet die Ecken der Enden ab um ein frühzeitiges Ablösen zu verhindern. Meist werden Zügel in I-, Y- oder als Sternenform angelegt. Je nach Anlageform werden die zu behandelnde Struktur und auch das Band in Dehnstellung gebracht. Nach der Anlage wird der beklebte Bereich noch abgerieben damit der Kleber seine Wirkung entfalten kann und eine längere Tragedauer ermöglicht ist. Der Bereich der Anlage muss nicht glatt rasiert sein aber zu lange Haare können ein schnelleres Ablösen des Verbands zur Folge haben.

Anwendungsgebiete

Das Kinesiotaping kann bei nahezu allen Störungen, Schmerzzuständen und Schwellungen am Bewegungsapparat angewendet werden.

Risiken und Folgen von Kinesio Tape

Gelegentlich kann auf den Kleber allergisch reagiert werden und somit Hautirritationen hervorgerufen werden. Weiterhin ist bei der Anlage durch Laien ohne anatomische Kenntnisse die Wirksamkeit der Anlage nicht gewährleistet.

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Weitere Informationen

Übersicht: Alle Behandlungen von A bis Z

Quellen/Redaktion

Autor:

Peter Schumacher

Medizinisches Review:

Derzeit in Bearbeitung


Quellen:

Ebelt-Paprotny, G., Preis, R. (2012): Leitfaden Physiotherapie. Amsterdam: Elsevier. 6. Auflage

Kumbrink, B. (2005): Kinesio-Taping Kurs I (Teil a). Grundlagen der Kinesio-Taping-Therapie. Dortmund: LSS, 1. Auflage

Pschyrembel – Klinisches Wörterbuch (2013): Berlin: de Gruyter, 264. Auflage