Vitiligo (Weißfleckenkrankheit)
Die Vitiligo ist eine dermatologische Erkrankung, bei der die Pigmentzellen der Haut (Melanozyten) vermutlich vom eigenen Immunsystem attackiert und zerstört werden. Die Pigmentzellen sind für die Produktion des Hautfarbstoffes Melanin zuständig, der unserer Haut ihre rosa bis braune Färbung verleiht und vor ultravioletter Sonnenstrahlung schützt. Im Volksmund wird die Krankheit auch Weißfleckenkrankheit genannt.
Der Verlust der Pigmentzellen äußert sich in Form von kalkweißen Flecken, die den gesamten Körper betreffen können, jedoch meistens an Gliedmaßen, Gesicht, Achselhöhlen, Nabel sowie im Bereich der Genitale auftreten. Die weißen Stellen sind besonders empfindlich gegenüber UV-Strahlung, sodass der erste therapeutische Schritt dem sorgfältigen Sonnenschutz gilt. Dazu gibt es eine Reihe medikamentöser, physikalischer und chirurgischer Behandlungsansätze, die jedoch leider in vielen Fällen nicht zum gewünschten Erfolg führen.
Vitiligo (Weißfleckenkrankheit): Inhaltsverzeichnis
Ursachen Vitiligo (Weißfleckenkrankheit)
Im europäischen Raum sind rund 2 Prozent der Bevölkerung von der Vitiligo betroffen.1 Die Ursache ist bis dato unbekannt. Es wird jedoch ein immunologischer Defekt vermutet, bei dem er eigene Körper die Pigmentzellen irrtümlicherweise vernichtet. Als zusätzliche Faktoren, die die Entstehung begünstigen können, gelten unter anderem Sonnenbrand, psychischer Stress und Schilddrüsenerkrankungen. Außerdem besteht bei ungefähr einem Drittel aller Patienten eine familiäre Häufung (erbliche Disposition), das heißt, dass mindestens ein weiteres Familienmitglied ebenfalls an der Erkrankung leidet.1
Symptome und Anzeichen
Die Vitiligo kann Menschen jeden Lebensalters treffen, jedoch ist die Hälfte aller Patienten bei Beginn der Erkrankung jünger als 20 Jahre alt.1 Männer und Frauen sind im gleichen Maße betroffen. Es gibt verschiedene Formen der Vitiligo, die sich vor allem durch die Lokalisierung der Pigmentverluste am Körper unterscheiden. So kann das Ausmaß der Erkrankung von vereinzelten Flecken auf engem Raum bis hin zur vollständigen Entfärbung (Depigmentierung) des gesamten Körpers reichen. Bei der häufigsten Form, der Vitiligo vulgaris, finden sich Flecken über den ganzen Körper verteilt. Auch an der behaarten Kopfhaut und an Schleimhäuten sind die Veränderungen anzutreffen. Typischerweise präsentieren sich die Entfärbungen als unregelmäßig und scharf begrenzte, weiße Flecken, die bis zu mehrere Zentimeter groß werden und mit anderen Flecken zusammenfließen (konfluieren) können. Oft wird dabei ein Verlauf in Schüben beobachtet. Die Symptome beschränken sich einzig und allein auf den Farbverlust. Beschwerden wie Schmerzen, Juckreiz, Schuppung oder Schwellung gehören nicht zum Bild einer Vitiligo.
Diagnose
Das typische Erscheinungsbild der Vitiligo erlaubt durch die Befragung des Patienten (Anamnese) und die Begutachtung der Hautveränderungen bereits den Verdacht, der durch eine Untersuchung unter einer speziellen Lichtquelle (Wood-Licht) erhärtet werden kann. Absolute Gewissheit wird mit einer Hautprobenentnahme und feingeweblicher Untersuchung (Histopathologie) erreicht, die das Fehlen der Pigmentzellen nachweist.
Differentialdiagnose
Es gibt eine Handvoll Anomalien, die ebenfalls zu einem Pigmentverlust in der Haut führen können. Dazu gehören unter anderem weiße Muttermale (Naevus depigmentosus) und angeborene Gendefekte. Diese bestehen jedoch von Geburt an und können somit von der Vitiligo abgegrenzt werden. Weiterhin gehen verschiedene Hautkrankheiten mit Entfärbungen einher. So kommt es zum Beispiel vor, dass nach Abheilen eines entzündeten Areals weiße Stellen zurückbleiben. Hier sind der Verlauf der Erkrankung und die gründliche Untersuchung der Hautveränderung von Bedeutung.
Therapie und Behandlung
Die Wahl der Behandlungsmethode hängt stark von Ausmaß und Verteilung der Vitiligo ab und muss durch einen versierten Dermatologen durchgeführt werden. Vor allem bei lokal begrenzten Veränderungen kann die Therapie mit lokalen Cremes versucht werden, die das Immunsystem unterdrücken. Weiterhin ist die Beleuchtung mit einer speziellen Lampe (UVB-Therapie) vielversprechend und führt in bis zu 75 Prozent der Fälle zu einer Verbesserung.1 Die sogenannte PUVA-Photochemotherapie kombiniert die Beleuchtung mit speziellen Chemotherapeutika und ist insbesondere bei Befall des Gesichtes und des Halses bei dunklen Hauttypen wirkungsvoll. Insgesamt lassen sich jedoch leider selten zufriedenstellende Ergebnisse erzielen, sodass eine dauerhafte kosmetische Abdeckung, wie der Gebrauch von Selbstbräunern, notwendig wird.
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Quellen/Redaktion
Autor:
Medizinisches Review:
Derzeit in Bearbeitung
Quellen:
1P. Altmeyer: Enzyklopädie der Dermatologie, Allergologie, Umweltmedizin. Springer-Verlag Berlin Heidelberg 2014
AllEx – Korrigierte elektronische Version Stand 07.10.2013. 1. Auflage 2012. Georg Thieme Verlag, Stuttgart