Schilddrüsenunterfunktion
Die Schilddrüse bildet Hormone für verschiedene Stoffwechselprozesse im Körper. Besteht ein Mangel an diesen Hormonen (Tetrajodthyronin (T4) und Trijodthyronin (T3)) ist meist eine Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose) der Grund. Eine Verlangsamung des Stoffwechsels ist die Folge und die Betroffenen sind in ihrer körperlichen und geistigen Leistungsfähigkeit eingeschränkt.
Es wird zwischen der Primären, der Sekundären und der Tertiären Hypothyreose unterschieden. Die am häufigsten auftretende Primäre Hypothyreose basiert auf einer mangelhaften oder gar fehlenden Produktion von Schilddrüsenhormonen bei krankhafter Schilddrüse. Es wird zwischen der angeborenen Form und der erworbenen Form differenziert. Bei der Sekundären Form ist eine fehlende Anregung zur Produktion von Schilddrüsenhormonen durch die Hirnanhangdrüse (Hypophyse) der Grund, und bei der Tertiären Form eine fehlende Anregung durch eine weitere Hirnstruktur (Hypothalamus) die an der Bildung von Schilddrüsenhormonen beteiligt ist.
Schilddrüsenunterfunktion: Inhaltsverzeichnis
Ursachen Schilddrüsenunterfunktion
Ist die Hypothyreose angeboren so liegt meist eine Unterentwicklung der Schilddrüse selbst zu Grunde, es können aber auch Störungen in der Hormonbildung die Ursache sein. Wird die Hypothyreose im Laufe des Lebens erworben kommen mehrere Ursachen in Betracht. Möglich ist die Unterfunktion nach einer Erkrankung der Schilddrüse (Hashimoto – Thyreoditis oder entzündlicher Art) sowie nach einer operativen Teilentfernung (Strumektomie) oder medikamentösen Therapie zur Hemmung der Schilddrüsenhormone mit Thyreostatika. Der in einigen Regionen gehäuft vorkommender Jodmangel kann zu einer Schilddrüsenunterfunktion führen, da Jod in gewissen Mengen benötigt wird um die Produktion von Schilddrüsenhormonen anzuregen. Die eher seltenen Sekundären und Tertiären Hypothyreosen haben ihre Ursache in einer Störung im Gehirn, oft bedingt durch Tumore, die eine Hormonausschüttung an die Schilddrüse verhindern.
Symptome und Anzeichen
Bei der angeborenen Hypothyreose ist oft bei Geburt die Phase der Gelbsucht (Neugeborenenikterus) verlängert, es besteht Verstopfung und Trinkfaulheit und die Neugeborenen sind in ihrer Bewegung verlangsamt. Wird in dieser Phase der Hypothyreose nicht unmittelbar eine Therapie eingeleitet besteht die Gefahr, dass die Entwicklung des Kindes gestört wird. Es können Zwergenwuchs, Sprachstörungen oder verminderte Intelligenz auftreten.
Die erworbene Form der Hypothyreose äußert sich meist mit verstärkter Müdigkeit und Schlappheit sowie Gewichtszunahme. Weiterhin können Konzentrationsschwäche, Depression sowie trockene, kühle Haut auftreten. Die Herzfrequenz ist oft verlangsamt (Bradykardie) und eine gesteigerte Kälteempfindlichkeit kann entstehen. Die extreme Form der Hypothyreose ist das eher selten vorkommende Myxödemkoma, welches durch teigige, aufgeschwemmte Haut gekennzeichnet ist. Betroffene mit Myxödemkoma sind Unterkühlt (Hypotherm), haben eine reduzierte Atemtätigkeit (Hypoventilation), einen niedrigen Blutdruck (Hypotonie) und einen langsamen Puls (Bradykardie).
Diagnose
Bei Neugeborenen wird gezielt nach einer Veränderung des entsprechenden Blutwertes gesucht, indem am vierten oder fünften Tag nach der Geburt an der Ferse wenige Tropfen Blut entnommen werden. Somit kann einer möglichen Hypothyreose entgegengewirkt werden.
Bei der erworbenen Form wird oft aufgrund der oben beschriebenen Symptome ein Arzt aufgesucht, der dann eine Untersuchung der Blutwerte veranlassen wird. Die Bestimmung der Schilddrüsenhormone kann einen Hinweis oder sogar eine eindeutige Diagnose ergeben. Weiterführende Diagnosemöglichkeiten sind bildgebende Verfahren, wie die Ultraschalluntersuchung (Sonografie) und die Untersuchung mit radioaktiv markierten Stoffen, die an der Schilddrüse die entsprechenden Strukturen sichtbar machen (Szintigrafie).
Differentialdiagnose
Das Low T3-/Low T4 Syndrom, welches bei schwerkranken Patienten unter intensivmedizinischer Behandlung auftreten kann, muss von den anderen Formen der Hypothyreose abgegrenzt werden. Eine Behandlung mit Schilddrüsenhormonen ist bei diesem speziellen Fall nicht erforderlich.
Therapie und Behandlung
Die Therapie der Schilddrüsenunterfunktion besteht aus der Einnahme von entsprechenden Hormonen, die denen der Schilddrüse ähneln. Durch langsame Dosisanpassung können die Symptome der Krankheit nahezu beseitigt werden, eine Heilung ist jedoch nicht möglich. Somit ist es auch erforderlich, die Medikamente ein Leben lang einzunehmen. Allerdings sind bei korrekter Dosierung keine Nebenwirkungen zu erwarten. Ob die Dosis angepasst werden muss wird durch eine regelmäßige Kontrolle der Blutwerte erfolgen. Bei dem seltenen Myxödemkoma ist ein Krankenhausaufenthalt unumgänglich, denn die Atemarbeit der Betroffenen muss unterstützt werden und die bestehende Unterkühlung (Hypothermie) wird durch langsame, kontrollierte Wiedererwärmung beseitigt.
Diesen Artikel drucken / teilen
Weitere Informationen
Übersicht: Alle Krankheiten von A bis Z
Quellen/Redaktion
Autor:
Medizinisches Review:
Derzeit in Bearbeitung
Quellen:
Herold, G.: Innere Medizin
Hündorf, H.P., Rupp P.: Lehrbuch für präklinische Notfallmedizin 2, Stumpf & Kossendey – Verlag