Magen-Darm-Grippe (Gastroenteritis)

Synonyme: Gastroenteritis, Magen-Darm-Entzündung, Magen-Darm-Infekt
Magen-Darm-Grippe, Gastroenteritis, Magen-Darm-Entzündung, Magen-Darm-Infekt

Die Magen-Darm-Grippe, auch Gastroenteritis genannt, ist eine meist infektiöse Entzündung des Magen-Darm-Traktes und darf nicht mit der klassischen Grippe (Influenza) verwechselt werden. Es existiert eine Reihe von Ursachen für die Magen-Darm-Grippe, jedoch mündet die Erkrankung praktisch immer in eine Entzündung der Schleimhaut von Magen sowie Dünndarm und geht mit Bauchschmerzen und Brechdurchfall einher. Die Infektion wird im Volksmund auch Magen-Darm-Entzündung oder Magen-Darm-Virus benannt.

Bei der Diagnostik spielt die sorgfältige Befragung des Betroffenen (Anamnese) mit Ergründung der Ursache sowie die Stuhl- und Blutuntersuchung eine Rolle. Die Magen-Darm-Grippe endet im Regelfall nach wenigen Tagen von selbst und bedarf nur bei Komplikationen, die vor allem bei kleinen Kindern und älteren Menschen auftreten können, einer intensiveren Behandlung im Krankenhaus. Hierbei kommt vor allem der Ersatz der Verluste von Flüssigkeit und Blutsalzen (Elektrolyte) zum Tragen. Wie bei vielen anderen Infektionskrankheiten auch, ist bei der Magen-Darm-Grippe die Prophylaxe durch Hygienemaßnahmen, insbesondere bei Auslandsreisen, von großer Bedeutung.

Magen-Darm-Grippe (Gastroenteritis): Inhaltsverzeichnis

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Ursachen Magen-Darm-Grippe (Gastroenteritis)

Die gewöhnliche Magen-Darm-Grippe wird in den meisten Fällen durch Viren, Bakterien oder Parasiten verursacht. Dabei spielen vor allem Erreger wie die Noro- und Rotaviren, Campylobacter-, Salmonellen-, und E.coli-Bakterien sowie die parasitären Amöben und Giardia Lamblia eine Rolle. Die Übertragung erfolgt in den meisten Fällen durch verschmutztes Trinkwasser oder Lebensmittel (fäkal-oral). Bei der viralen Magen-Darm-Grippe stellen die Schmierinfektion und die Einatmung der beim Erbrechen in die Luft übergehenden Erreger (aerogene Übertragung) die Hauptübertragungswege dar. Andere Gründe für eine Magen-Darm-Grippe können Vergiftungen, Allergien und sogar psychische Erkrankungen sein. In allen Fällen kommt es zu einer Entzündung (Inflammation) der Schleimhaut von Magen und Dünndarm, die letztendlich zu den typischen Symptomen führt.

Symptome und Anzeichen

Zu den klassischen Zeichen der Magen-Darm-Grippe gehören krampfartige Bauchschmerzen, gefolgt von Übelkeit, Erbrechen und Durchfall. Die Symptome lassen im Normalfall nach 2 bis 4 Tagen nach1. Dem breiartigen oder wässrigen Stuhl ist je nach Ursache und Schwere der Erkrankung möglicherweise Schleim, Blut oder Eiter beigemischt. Auch Fieber als allgemeines Zeichen einer Infektion und Erschöpfung kommen vor. In manchen Fällen kann der Flüssigkeitsverlust (Exsikkose) so massiv sein, dass Komplikationen in Form von erniedrigtem Blutdruck, Kreislaufproblemen sowie Bewusstseinstrübung bis hin zur Bewusstlosigkeit ernsthafte Probleme bereiten und eine Aufnahme im Krankenhaus notwendig wird. Bei Säuglingen und Kindern steht neben den allgemeinen Symptomen ein unruhiges oder teilnahmsloses (apathisches) Verhalten im Vordergrund. Seltenere Komplikationen umfassen die Blutvergiftung (Sepsis), schwere Blutsalzentgleisungen mit Herzrhythmusstörungen und Darmverletzungen mit Blutung.

Diagnose

Die Ursache für die Symptome kann nach einer gründlichen Befragung des Patienten, vor allem über Ernährungsgewohnheiten, Auslandsaufenthalte, Medikamente sowie Art und Zeitablauf der Symptome, eingegrenzt werden. Für eine genaue Diagnose müssen jedoch labormedizinische Tests wie die Stuhl- und die Blutuntersuchung durchgeführt werden. Aufgrund des meist gutartigen Verlaufes der Erkrankung werden diese aber für gewöhnlich erst bei längerem Bestehen der Symptome oder einem schweren Verlauf vorgenommen.

Differentialdiagnose

Da die Hauptsymptome der Magen-Darm-Grippe, nämlich Erbrechen und Durchfall, bei einer sehr großen Zahl an Erkrankungen vorkommen, ist die sichere Diagnose und genaue Benennung der Ursache häufig schwierig. Hier ist es wichtig, dass der behandelnde Arzt bei der ausführlichen Befragung auf mögliche Symptome achtet, die nicht typischerweise bei der gewöhnlichen Magen-Darm-Grippe vorkommen. Auch die Krankengeschichte und bestehende Vorerkrankungen des Patienten müssen unbedingt in Betracht gezogen werden. Bei einem typischen Verlauf mit Verschwinden der Symptome nach wenigen Tagen kann jedoch von einer klassischen Magen-Darm-Grippe ausgegangen werden.

Therapie und Behandlung

Das Hauptprinzip der Behandlung der Magen-Darm-Grippe stellt die reichliche Zufuhr von Flüssigkeit, am besten in Form spezieller Lösungen, dar. Die sogenannte Rehydratationslösung enthält verschiedene Salze und Zucker in erhöhter Konzentration und kann in der Apotheke erstanden oder zu Hause nach Rezept gemischt werden. Weiterhin kommen symptomlindernde Maßnahmen wie Wärmebehandlungen und fiebersenkende und schmerzstillende Medikamente wie Paracetamol und Buscopan zur Anwendung. Der Gebrauch von Durchfallmedikamenten wie Loperamid sollte unbedingt in Rücksprache mit dem Hausarzt und nur für einen sehr kurzen Zeitraum erfolgen, da diese die Ausscheidung möglicher Erreger verlangsamen. Bei schweren Verläufen mit unaufhaltsamem Flüssigkeitsverlust ist die Einweisung in eine Klinik zur direkten Gabe von Flüssigkeit in die Vene (intravenöse Rehydratation) notwendig. Bei Verdacht oder Beweis einer bakteriellen Infektion mit hohem Fieber und/oder blutigem Durchfall erfolgt die Therapie mit Antibiotika.

Die effektivste Bekämpfung der Magen-Darm-Grippe ist jedoch die Prophylaxe. Eine sorgfältige Hygiene bei Trinkwasser- und Nahrungsmittelzubereitung, vor allem während Auslandsreisen, kann die Infektion von vornherein verhindern. Die Desinfektion von Händen und Oberflächen kann in einer Umgebung mit hoher Ansteckungsgefahr sinnvoll sein.

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Quellen/Redaktion

Autor:

Andreas Wolter

Medizinisches Review:

Derzeit in Bearbeitung


Quellen:

1AllEx – Korrigierte elektronische Version Stand 07.10.2013. 1. Auflage 2012. Georg Thieme Verlag, Stuttgart

MSD Manual. 6. deutsche Auflage 2000. Urban&Fischer Verlag, München/Jena