Chronische Niereninsuffizienz
Eine chronische Niereninsuffizienz liegt vor, wenn die Filtrationsleistung der Nieren aufgrund eines irreparablen Schadens der Nierenkörperchen fortschreitend über mindestens 3 Monate abnimmt. Die Niereninsuffizienz genau genommen keine eigenständige Erkrankung, sondern ein Symptom verschiedenster Erkrankungen, welche die Niere dauerhaft schädigen.
Abhängig von der Filtrationsleistung wird die Insuffizienz in verschiedene mittlere Schweregrade bis hin zu einem nahezu vollständigem Verlust der Nierenfunktion unterteilt: dem terminalen Nierenversagen. Diese liegt vor, wenn die Nieren weniger als 15% ihrer ursprünglichen Leistung haben. Ist dies der Fall, kommt neben einer dauerhaften Blutwäsche nur noch eine Nierentransplantation in Frage.
Chronische Niereninsuffizienz: Inhaltsverzeichnis
Ursachen Chronische Niereninsuffizienz
Dauerhafte Entzündungen der Niere (Glomerulonephritis) sowie Verhärtungen des Nierengewebes durch Diabetes mellitus (diabetische Glomerulosklerose) stellen die Hauptursache eines kompletten Funktionsverlustes (terminale Niereninsuffizienz) dar. Ebenfalls häufig wird dies durch eine langfristige Einnahme von bestimmten Schmerzmitteln (Analgetika-Nephropathie) oder zunehmend wachsende Zysten in der Niere ausgelöst. Es wurde zudem festgestellt, dass ein Bluthochdruck (arterielle Hypertonie) eine Niereninsuffizienz begünstigt. Seltener führen auch Gefäßerkrankungen, Autoimmunerkrankungen oder ein dauerhafter Harnrückstau in das Nierenbecken zu einer Insuffizienz.
Symptome und Anzeichen
Zu Beginn sind die verbleibenden Nierenkörperchen noch in der Lage, die ausgefallen durch eine verstärkte Filtration zu ersetzen und die Erkrankung verläuft zunächst symptomlos. Bei weiterem Abfall der Nierenleistung kann es vorerst zu einem vermehrten Wasserlassen (Polyurie) mit gesteigertem Durstgefühl kommen. Meist zeigen sich vermindert rote Blutkörperchen (Anämie) und Veränderungen des Calcium– und Phosphatspiegels im Blutbild. Nimmt die Nierenfunktion noch weiter ab können eine Übersäuerung des Blutes (Azidose), Knochen- und Nervenschmerzen folgen. In schwerwiegenden Fällen gipfelt die chronische Niereninsuffizienz in einem kompletten Funktionsausfall, sodass es zu einer Überwässerung des Körpers kommt. Die Elektrolyte wie Natrium und Kalium reichern sich an (Hypernatri- und Hyperkaliämie) und könnten für den Herzschlag gefährlich werden. Viele Patienten klagen über einen Juckreiz der Haut, einen schwer einstellbaren hohen Blutdruck, Bindehautentzündungen und Entzündungen mehrerer Körperhöhlen.
Diagnose
Um die Diagnose zu stellen ist eine gründliche Befragung zu wichtigen Ursachen der Niereninsuffizienz nötig. Die Menge der täglichen Urinausscheidung und regelmäßiges Wiegen zeigen, ob die Wasserausscheidung normal ist. Dies kann auch durch die Messung des zentralen Venendrucks überprüft werden. Im Blut findet sich eine Ansammlung von Substanzen, die normalerweise über die Niere ausgeschieden werden. Hierzu gehören vor allem Harnstoff, Kreatinin und Elektrolyte. Ebenfalls ist dort eine Übersäuerung und eine Verminderung der roten Blutkörperchen zu sehen. In einer Ultraschalluntersuchung der Nieren kann eine mögliche Abflussstörung des Harns ausgeschlossen bzw. gefunden werden.
Therapie und Behandlung
Im Vordergrund steht die Behandlung der Ursache, welche die chronische Niereninsuffizienz ausgelöst hat. Begleitend dazu kann eine kaliumarme (Vermeiden von Obstsäften, Nüssen und bestimmten Gemüsen) und phosphatarme (Vermeiden von Käse, Innereien, Hülsenfrüchten, Nüssen und Pilzen) Diät eingehalten werden. Regelmäßige Blutkontrollen ermöglichen eine medikamentöse Korrektur von Störungen des Blutbilds. Knochenschmerzen können durch die Gabe von Calcium vorgebeugt werden. Kommt es zu einer Blutarmut (Anämie) kann gentechnisch hergestelltes Erythropoetin gespritzt werden, welches die Blutbildung anregt.
Sollten diese konservativen Maßnahmen nicht mehr ausreichen, muss die Niere durch eine Transplantation ersetzt werden oder dauerhaft Blutwäsche (Dialyse) durchgeführt werden.
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Quellen/Redaktion
Autor:
Medizinisches Review:
Derzeit in Bearbeitung
Quellen:
Taschenlehrbuch Urologie, Thieme, 14. Auflage
Urologie, Springer, 4. Auflage