Brustkrebs (Mammakarzinom)
Der Brustkrebs, in Fachkreisen als Mammakarzinom bezeichnet, ist der häufigste bösartige Tumor der Frau und betrifft laut Robert-Koch-Institut jährlich mehr als 57.000 Frauen in Deutschland.2 Auch Männer können betroffen sein, dies jedoch nur in weniger als 1% der Fälle.3 Das Durchschnittsalter der Betroffenen liegt bei 63 Jahren, während das Erkrankungsrisiko ab dem vierten Lebensjahrzehnt mit steigendem Alter zunimmt.1,2 Beim Mammakarzinom handelt es sich in den meisten Fällen um Veränderungen in den Zellen der Milchdrüsen oder Milchgängen der Brust, die zu einer unkontrollierten Vermehrung des Tumorgewebes führen, was in einer Zerstörung des umgebenden Gewebes und Streuung der Tumorzellen in andere Organe (Metastasierung) resultieren kann.
Als Hauptsymptom steht der tastbare Knoten in der Brust im Vordergrund, der sich jedoch nicht in allen Fällen finden lässt. Für die Diagnose des Mammakarzinoms stehen bildgebende Verfahren wie das Röntgen und der Ultraschall sowie die Entnahme von Gewebeproben zur Verfügung. Auch wenn die Rate der Neuerkrankungen seit Jahren steigt, ist die Zahl an Sterbefällen dank Früherkennung und guter Therapiemöglichkeiten zunehmend rückläufig.
Brustkrebs (Mammakarzinom): Inhaltsverzeichnis
Ursachen Brustkrebs (Mammakarzinom)
Für den Brustkrebs gibt es keinen eindeutigen Auslöser, jedoch konnten einige Risikofaktoren identifiziert werden, die die Wahrscheinlichkeit des Auftretens der Erkrankung erhöhen. So besteht zum Beispiel eine familiäre Häufung und man geht davon aus, dass 5% aller Mammakarzinome erblich bedingt sind.1 Bei der Mutation eines bestimmten Gens kann das Risiko sogar auf bis zu 50-80% ansteigen.1 Weiterhin gelten eine frühe erste Regelblutung, ein spätes Eintreten der Wechseljahre, Kinderlosigkeit, Fettleibigkeit, Rauchen, Diabetes mellitus und hormonhaltige Medikamente als Faktoren, die das Eintreten der Erkrankung begünstigen können.
Symptome und Anzeichen
Das bekannteste Zeichen des bösartigen Brustkrebses ist der Knoten, der sich hart, unscharf begrenzt und meist unverschieblich in der Brust tasten lässt. Wenn man die Brust im Geiste in 4 gleich große Abschnitte (Quadranten) unterteilt, findet sich der Tumor in der Hälfte aller Fälle im oberen äußeren Quadranten, das heißt zur Achselhöhle hin.1 Seltener lassen sich ungewöhnliche Ausflüsse der Brustwarze oder Hautausschläge und bei fortgeschrittener lokaler Ausbreitung Größenunterschiede sowie Einziehungen der Brust oder Hautgeschwüre beobachten. Der typische Knoten findet sich nicht immer oder wird manchmal zu spät bemerkt, sodass einige Patienten erst mit Auftreten der Folgeerscheinungen der Tumorstreuung aufmerksam werden. Diese Metastasierung kann sich unter anderem durch Lymphknotenschwellungen und Knochenbrüche äußern.
Diagnose
Nach der gründlichen Tastuntersuchung durch einen erfahrenden Arzt kann der Verdacht des Brustkrebses durch die Mammografie, einer Röntgenuntersuchung der Brust, erhärtet werden. Bei Frauen jünger als 40 Jahre wird die Ultraschalluntersuchung der Mammografie aufgrund der Strahlenbelastung vorgezogen. Sicher lässt sich das Mammakarzinom für gewöhnlich mit einer Gewebeprobe diagnostizieren, die meist im Rahmen einer Ultraschall-gestützten Stanzbiopsie durchgeführt wird. Bei positivem Befund eines Mammakarzinoms wird ein sogenanntes Staging durchgeführt, bei dem die Ausbreitung des Tumors und eventuelle Metastasen abgeklärt werden.
Differentialdiagnose
Gerade der so typische Knoten in der Brust muss nicht zwingend Brustkrebs bedeuten und kann vielerlei Ursachen haben. Entzündliche Prozesse in der Brust wie Abszesse, einfache Zysten sowie gutartige Tumore wie das häufig vorkommende Fibroadenom sorgen oft für große Besorgnis bei den Fündigen und stellen sich dann als weitgehend harmlos heraus. Die Entdeckung eines Knotens in der Brust sollte daher kein Grund zur Panik sein, jedoch in jedem Falle von ärztlicher Seite abgeklärt werden.
Therapie und Behandlung
Die Behandlungsmöglichkeiten des Brustkrebses sind heutzutage vielfältig und setzen sich aus operativen Maßnahmen, der Chemotherapie sowie der Hormon- und Immuntherapie zusammen. Ziel der Behandlung ist die vollständige Entfernung des Tumorgewebes zusammen mit den eventuell befallenen Lymphknoten unter Erhaltung der Brust. Bei frühzeitiger Diagnose ist in den meisten Fällen die brusterhaltene Operation möglich, während bei manch fortgeschrittener Erkrankung die vollständige Entfernung der Brust (Ablatio mammae) mit eventueller plastischer Rekonstruktion die ultimative Option darstellt. Auf die Operation folgen je nach Art und Stadium des Mammakarzinoms die lokale Bestrahlung und/oder die Chemotherapie, um eventuelle mikroskopische Rückstände des Tumors zu bekämpfen. Hat bereits eine Streuung von Tumorzellen in andere Organe stattgefunden, verliert die operative Methode an Bedeutung und es rückt die palliative Behandlung, das heißt die Linderung von Beschwerden mit Erhalt der Lebensqualität, in den Vordergrund.
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Quellen/Redaktion
Autor:
Medizinisches Review:
Derzeit in Bearbeitung
Quellen:
1AllEx – Korrigierte elektronische Version Stand 07.10.2013. 1. Auflage 2012. Georg Thieme Verlag, Stuttgart
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