Vergiftungen durch Pilze, Pflanzen und Beeren

Synonyme: Myzetismus, Pilzvergiftung
Vergiftungen durch Pilze, Pflanzen und Beeren, Myzetismus, Pilzvergiftung

Pflanzen und Pilze bilden sogenannte sekundäre Pflanzenstoffe. Dabei handelt es sich um chemische Verbindung, die für den Stoffwechsel der Pflanze nicht essentiell sind, sondern zum Beispiel der Abwehr von Fressfeinden oder dem Anlocken von Bestäubern dienen. Für den Menschen können diese sekundären Pflanzenstoffe giftig sein. Gelangen diese Stoffe durch den Verzehr von Pflanzen, Beeren oder Pilzen in den Organismus, können Vergiftungserscheinungen auftreten.

Die Vergiftungen durch Pflanzen sind in der Regel nicht lebensgefährlich. Diese schmecken oftmals bitter und werden deshalb nicht vollständig verzehrt, so dass nur geringe Mengen des Giftes in den Körper gelangen. Besonders gefährdet sind Kinder, da diese die Pflanzen und besonders die auffällig gefärbten Beeren gerne erkunden wollen. Außerdem ist das Immunsystem bei Heranwachsenden noch nicht so stark ausgeprägt wie bei Erwachsenen, so dass die Vergiftung einen schwereren Verlauf nehmen kann. Schwere Vergiftungen sind in Deutschland meist nur durch die Tollkirsche, den Stechapfel oder das Bilsenkraut möglich.

Anders verhält es sich bei den Giftpilzen. Kommt es hier zu einer Vergiftung, können die Symptome und Folgen schwerwiegender sein.

Vergiftungen durch Pilze, Pflanzen und Beeren: Inhaltsverzeichnis

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Ursachen Vergiftungen durch Pilze, Pflanzen und Beeren

Pflanzen und deren Früchte sowie Pilze können Stoffe enthalten, die für den Menschen giftig sind. Werden Teile der Pflanzen, die gesamte Pflanze oder Früchte beziehungsweise Beeren gegessen, können körperliche Reaktionen auf die Giftstoffe erfolgen. Dies bezeichnet man als Intoxikation (Vergiftung). In der Regel kommt es zu Vergiftungen, da die giftigen Pflanzen und Früchte mit essbaren Wildkräutern und Früchten oder die Giftpilze mit Speisepilzen verwechselt werden. Pilzvergiftungen können auch durch alte Pilze und nicht ausreichend erhitzte Pilze ausgelöst werden. Die meisten Speisepilze sind im rohen Zustand giftig.

Symptome und Anzeichen

Kommt es zu einer Vergiftung durch Pflanzen und Beeren können Übelkeit, Erbrechen, Bauchschmerzen, Durchfall, Schwindel, neurologische Ausfälle, geweitete Pupillen und Atemstörungen als Symptome auftreten.

Die Anzeichen einer Pilzvergiftung sind abhängig von der Art des Pilzes und damit des jeweiligen Giftstoffes. Häufig kommt es zu Herzrasen, Brechdurchfall, Schwindel, neurologischen Auffälligkeiten und Leber- und Nierenversagen. Die Symptome können wenige Stunden und bis zu einem Tag nach Verzehr auftreten.

Der Rohverzehr von Pilzen kann zu Erbrechen, Durchfall, Übelkeit und Bauchschmerzen führen.

Diagnose

Die Diagnose einer Vergiftung erfolgt in der Regel durch Nachweis der Giftstoffe im Blut oder Urin.

Um eine schnelle Diagnose und Behandlung zu ermöglichen, sollte möglichst zeitnah ein Arzt aufgesucht werden und Teile der Pflanze oder der Pilze beziehungsweise Speisereste oder Erbrochenes mitgebracht werden.

Differentialdiagnose

Lebensmittelvergiftung

Therapie und Behandlung

Die Behandlung einer Vergiftung erfolgt in der Regel durch Bindung beziehungsweise Neutralisierung des Giftes im Körper, beispielsweise durch Gabe von Aktivkohle. Im frühen Stadium kann auch eine Magenspülung durchgeführt werden.

Es ist auch möglich bundesweit telefonisch über den sogenannten Giftnotruf, Hilfe zu erhalten.

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Weitere Informationen

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Quellen/Redaktion

Autor:

Manuel Tomm

Medizinisches Review:

Derzeit in Bearbeitung


Quellen:

Herold, G.: Innere Medizin. Selbstverlag, Köln

Pschyrembel: Klinisches Wörterbuch, De Gruyter, Berlin