Wassergeburt
Baden im warmen Wasser empfinden viele Frauen während der Geburt als sehr angenehm, da es entspannend und schmerzlindernd wirkt. Bei einer Wassergeburt wird das Baby schlussendlich unter Wasser geboren. So erlebt es einen sanften Übergang zwischen Mutterleib und Außenwelt.
Keine Angst, Babys können bei einer Wassergeburt nicht ertrinken. Sie haben einen angeborenen Tauch-Reflex und halten die Luft an, solange ihr Gesicht vom warmen Wasser bedeckt ist. In dieser Zeit werden sie weiter über die Nabelschnur mit Sauerstoff versorgt. Erst wenn sie mit der kühleren Raumluft in Berührung kommen, beginnen sie zu atmen.
Kliniken und Geburtshäuser verfügen meist über spezielle Gebärwannen mit viel Platz, theoretisch ist eine Wassergeburt aber auch in einer normalen Badewanne oder in einem aufblasbaren Geburts-Pool möglich (beispielsweise bei Hausgeburten).
Wassergeburt: Inhaltsverzeichnis
Vorgehen / Durchführung / Anleitung
Wassergeburten haben wie andere Geburten kein starres Schema. Die Schwangere entscheidet individuell, wann und wie oft sie in der Wanne sein möchte und bei welcher Wassertemperatur sie sich wohl fühlt.
Ganz am Anfang der Geburt können die Wehen im warmen Wasser wieder nachlassen, so kann sich die Gebärende noch etwas ausruhen. Hat die Geburt richtig begonnen, wird es trotz Wärme und Entspannung gut voran gehen.
In der Badewanne muss man nicht zwingend liegen. Andere Positionen wie Knien oder Hocken sind genauso möglich und helfen dem Kind durch den Geburtskanal. Die Herztöne des Babys werden in regelmäßigen Abständen mit wasserdichten Geräten kontrolliert.
Die eigentliche Geburt unterscheidet sich nicht von der an Land. Die Mutter kann ihr Kind in der Wanne selbst in Empfang nehmen und an die Wasseroberfläche führen oder die Hebamme hilft dabei. Geht es Mutter und Kind gut, können sie noch eine Weile im Wasser kuscheln (Bonding). Wenn sich der Mutterkuchen (Plazenta) bald löst, kann er auch in der Wanne geboren werden. Nach einer Weile duscht sich die Frau ab und legt sich mit ihrem Kind ins Bett.
Anwendungsgebiete
Für gesunde Schwangere mit normalem Geburtsverlauf ist eine Wannengeburt eine gute Alternative, wenn sie sich im Wasser wohl fühlen. Sie können meist besser entspannen und brauchen weniger Schmerzmittel. Die Geburt verläuft häufig etwas schneller und es kommt seltener zu Dammrissen oder –schnitten.
Risiken und Folgen von Wassergeburt
Da bei einem Sauerstoffmangel der Tauch-Reflex gestört sein kann, muss die Wassergeburt bei Komplikationen (beispielsweise auffällige Herztöne des Babys oder grünes Fruchtwasser) abgebrochen werden. Auch bei Frühgeburten oder Babys, die zu leicht sind und die ausreichende Versorgung durch den Mutterkuchen nicht sicher ist (IUGR), ist eine Geburt im Wasser nicht zu empfehlen. In den meisten Fällen spricht aber nichts dagegen, ein Entspannungsbad zu nehmen.
Grundsätzlich darf die Schwangere in der Wanne nicht allein gelassen werden, falls sie sich plötzlich zu schwach fühlt, um alleine aus der Wanne aussteigen zu können.
Das Infektionsrisiko für Mutter und Kind ist im Wasser bei vorschriftsmäßiger Desinfektion nicht höher als sonst. Trotzdem kann ein Einlauf vor der Geburt helfen, die Wasserverunreinigung während der letzten Geburtsphase möglichst klein zu halten.
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Weitere Informationen
Übersicht: Schwangerschaft von A bis Z
Quellen/Redaktion
Autor:
Medizinisches Review:
Derzeit in Bearbeitung
Quellen:
Geist, Christine/Harder, Ulrike/Stiefel, Andrea (Hrsg.): Hebammenkunde, 5., überarbeitete und erweiterte Auflage, Stuttgart, Hippokrates 2012
Enning, Cornelia: Wassergeburtshilfe, Stuttgart, Hippokrates 2003
„Infektionsprävention unter der Entbindung“ AWMF-Leitlinie zur Hygiene in Klinik und Praxis, HygMed 2012; 37 – 4, S. 134ff