Fruchtbare Tage berechnen
Während ihres Menstruationszyklus können Frauen nur an wenigen Tagen schwanger werden. In der Zeit nach einer Regelblutungen (Menstruation) reift im Eierstock ein Eibläschen (Follikel) mit einer Eizelle heran. Mit dem Eisprung (Ovulation) wird die Eizelle aus dem Eierstock (Ovar) geschleudert und vom Eileiter aufgefangen. Wird sie dort nicht von einer Samenzelle befruchtet, stirbt sie ab. Eine befruchtete Eizelle wächst und wird weiter in die Gebärmutter transportiert, wo sie sich einnisten kann.
Bei den meisten Frauen ist der Zyklus zwischen 25 und 35 Tagen lang. Bei sehr kurzen Zyklen von unter 21 Tagen ist die Wahrscheinlichkeit gering, dass ein Eisprung stattfindet. Ohne Eisprung kann es zu keiner Schwangerschaft kommen.
Fruchtbare Tage berechnen: Inhaltsverzeichnis
Gemeinsame Fruchtbarkeit
Die Befruchtung der Eizelle findet immer am Tag des Eisprungs statt. Während die Eizelle aber nur 12 bis 18 Stunden befruchtungsfähig ist, können Samenzellen (Spermien) bei idealen Bedingungen drei bis fünf Tage im Körper der Frau überleben und auf den Eisprung warten. Eine Frau kann also nicht nur durch Geschlechtsverkehr am Tag des Eisprungs schwanger werden sondern auch schon einige Tage davor.
Um die fruchtbaren Tage zu berechnen muss man also herausfinden, wann der Eisprung stattfindet. Dafür gibt es verschiedene Methoden, die auch miteinander kombiniert werden können. Diese stellen wir im Folgenden vor.
Kalendermethode
Die Kalendermethode (Knaus-Ogino) zieht zur Berechnung der fruchtbaren Zeit die Zykluslänge von früheren Zyklen der Frau heran. Mit dem Wissen, dass der Eisprung bei den meisten Frauen zwölf bis 16 Tage vor der nächsten Regelblutung (Periode) stattfindet, kann man bei sehr regelmäßigen Zyklen die fruchtbaren Tage grob eingrenzen. Diese Methode ist sehr unzuverlässig, vor allem, wenn man eine Schwangerschaft verhindern möchte.
Temperaturmethode
Mit der Temperaturmethode kann man den Eisprung auch bei unterschiedlichen Zykluslängen genauer bestimmen. Wird täglich vor dem Aufstehen die Aufwachtemperatur (Basaltemperatur) gemessen, kann man im Verlauf des Zyklus erkennen, dass die Temperatur am Zyklusanfang niedriger ist. Nach dem Eisprung steigt die Temperatur durch das Gelbkörperhormon (Progesteron) um wenige Zehntel Grad Celsius an. Wissenschaftliche Untersuchungen lassen darauf schließen, dass der Eisprung meistens im Zeitraum zwischen zwei Tagen vor bis einem Tag nach dem Temperaturanstieg stattfindet.
Ovulationsmethode
Bei der Zervixschleimmethode (Billings-Methode) beobachtet die Frau das Aussehen und die Konsistenz ihres Zervixschleims, eines Sekrets, das aus dem Gebärmutterhals abgesondert wird. Am Zyklusanfang ist er trüb, klumpig oder cremig. Unter dem Einfluss des Hormons Östrogen wird der Zervixschleim immer klarer und dehnbarer. Um den Eisprung herum ist er glasig, ähnelt rohem Eiweiß und lässt sich als Faden auseinander ziehen (spinnbar) und bietet den Samenzellen optimale Überlebensbedingungen. Nach dem Eisprung wird der Zervixschleim wieder fester und weißlich oder gelblich.
Symptothermale Methode
Hier werden die Beobachtungen von Zervixschleim und Körpertemperatur miteinander kombiniert. Da zwei verschiedene Körperzeichen beobachtet werden, erreicht man mit den Regeln der symptothermalen Methode zur natürlichen Familienplanung (NFP) eine größere Sicherheit zur Bestimmung des Eisprungs. Richtig angewandt kann mit dieser Methode eine Schwangerschaft genauso sicher verhindert werden wie mit der „Pille“.
Eisprung-Test (LH-Test)
Kurz vor dem Eisprung schüttet der Körper eine erhöhte Menge des Eisprung auslösenden Hormons (LH) aus. Dieses Hormon kann mit sogenannten Ovulationstests im Urin nachgewiesen werden. Sie können als einfache Streifentests in der Drogerie oder Apotheke erworben werden, so kann man bequem zuhause testen. Wenn der Test den Gipfel (Peak) der Hormonausschüttung anzeigt, kann in den nächsten 9 bis 24 Stunden mit dem Eisprung gerechnet werden. Es gibt aber auch moderne Fertilitätsmonitore. Hier bestimmt ein kleiner Computer die fruchtbaren Tage anhand von Hormonbestimmungen aus dem Urin. In jedem Fall müssen die Anweisungen des jeweiligen Herstellers beachtet werden.
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Weitere Informationen
Übersicht: Schwangerschaft von A bis Z
Quellen/Redaktion
Autor:
Medizinisches Review:
Derzeit in Bearbeitung
Quellen:
Faller, Adolf/Schünke, Michael: Der Körper des Menschen, 14., aktualisierte und erweiterte Auflage, Stuttgart, Thieme 2004
Arbeitsgruppe NFP: Natürlich & sicher – Das Praxisbuch, 18. vollständig überarbeitete Auflage, Stuttgart, TRIAS Verlag 2011
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