Dialyse
Eine gesunde Niere hat vielerlei Aufgaben. Zu einen reguliert sie den Körpergehalt von Stoffen wie Kreatinin, Stickstoff, Säure, Kalium und Natrium. All diese Substanzen sind für den Körper wichtig, sollten aber nicht in zu großen Mengen vorliegen. Ansonsten kann es beispielsweise bei einem Anstieg von Kalium zu lebensbedrohlichen Herzrhythmusstörungen kommen. Zum anderen steuern die Nieren, wie viel Flüssigkeit im Körper vorhanden ist. Wasser ist für die ablaufenden biologischen Prozesse von wichtiger Bedeutung und überlebensnotwendig für den Menschen. Aber auch hier ist ein zu viel schädlich. Überschüssige Flüssigkeit sammelt sich im Bauchraum und Brustkorb an oder kann auch zu Schwellungen der Haut (Ödeme) führen. Gerade Wasser im Brustbereich hindert die Lunge beim Atmen und kann zu schwerer Atemnot führen. Die Dialyse kommt zum Einsatz, wenn die Nieren ihre Funktion nicht mehr erfüllen können (Niereninsuffizienz) und somit nicht mehr in der Lage sind das Blut ausreichend zu entgiften und genügend Harn auszuscheiden.
Sie stellt demnach eine Therapieform dar, bei welcher die Entwässerungs- und die Entgiftungsfunktion der Nieren auf einem alternativem Weg durchgeführt wird. Der Zeitraum, über welchen die Dialyse erfolgen muss hängt davon ab, ob die Nieren vorübergehend oder irreversibel geschädigt sind. Sind sie nur über eine gewisse Zeit funktionsunfähig, wird die Blutwäsche solange durchgeführt, bis sich die Nieren erholt haben und in der Lage sind, ihre Aufgaben wieder in ausreichender Form zu übernehmen. Bei für immer geschädigten Nieren ist die Dialyse allerdings kontinuierlich fortzuführen. Man spricht dann von chronischer Dialyse. Konkret bedeutet dies, dass drei mal pro Woche eine Blutwäsche durchgeführt werden sollte. Einziger Ausweg aus der chronischen Blutreinigung ist der Ersatz des Organs.
Dialyse: Inhaltsverzeichnis
Vorgehen / Durchführung / Anleitung
Es gibt zwei grundlegend verschiedene Möglichkeiten eine Nierenersatztherapie durchzuführen. Am häufigsten durchgeführt wird die Hämodialyse oder Hämofiltration. Hierbei wird das Blut aus dem Körper heraus geleitet um in einer Maschine gewaschen zu werden. Muss eine Dialyse notfallmäßig erfolgen, wird ein Katheter (Sheldon Katheter) in die Vene am Hals, unter dem Schlüsselbein oder in der Leiste eingebracht. Über diesen fließt das Blut heraus, in das Blutwäschegerät hinein und wieder zurück. Wird über längere Zeit das Blut dialysiert werden, wird chirurgisch eine direkte Verbindung zwischen einer Arterie und einer Vene am Unterarm geschaffen. Diese nennt sich Brescia-Cimino-Fistel und kann in der Regel bis zu sieben Jahren verwendet werden. Alternativ kann auch ein Kunststoffgefäß eingelegt werden. Dieses hat jedoch eine erheblich geringere Überlebensdauer von weniger als zwei Jahre. Während das Blut das Dialysegerät passiert, wird ihm Flüssigkeit und jene Substanzen entzogen, die in hoher Konzentration für den Organismus schädlich werden könnten. Bei der Hämodialyse geschieht dies durch osmotische Druckunterschiede, bei der Hämofiltration durch dessen Auspressen.
Ein anderes Verfahren ist die Bauchfelldialyse (Peritonealdialyse). Dabei wird 1,5 bis 2,5 Liter einer speziellen Flüssigkeit (Dialysat) über einen chirurgisch angelegten Schlauch in den Bauchraum geleitet. In diesem Dialysat reichern sich die Stoffe an, die im Körper zu viel vorliegen. Nachdem die Flüssigkeit zirka eine halbe Stunde im Bauchraum verbracht hat, wird sie über denselben Schlauch wieder abgelassen. Diese Prozedur ist drei bis fünf mal pro Tag durchzuführen. Eine neuere Entwicklung ist die automatisierte Peritonealdialyse, bei der die Flüssigkeit maschinell während der Nacht gewechselt wird.
Anwendungsgebiete
Die Blutwäsche ist notwendig, wenn die Nieren versagen. Akut kann dies geschehen (akutes Nierenversagen), wenn die Nieren nicht ausreichend durchblutet werden, durch Giftstoffe vorübergehend beeinträchtigt oder die ableitenden Harnwege verstopft sind. Chronische Fälle (chronische Niereninsuffizienz) treten vor allem bei langjährigen Entzündungen der Nieren oder diabetischer Schädigung auf.
Risiken und Folgen von Dialyse
Bei der Bauchfelldialyse ist das größte Risiko die Infektion der Bauchhöhle, wenn Erreger über den Schlauch in den Bauchraum gelangen. Um dies zu vermeiden muss auf eine saubere Durchführung geachtet werden. Bei der Hämodialyse steht eine Unverträglichkeit des Kreislaufs im Vordergrund, da bei dem Vorgang in kurzer Zeit große Mengen an Flüssigkeit entzogen werden. Dies äußert sich meist mit Schwindel, Kopfschmerzen und Müdigkeit.
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Weitere Informationen
Übersicht: Alle Behandlungen von A bis Z
Quellen/Redaktion
Autor:
Medizinisches Review:
Derzeit in Bearbeitung
Quellen:
Taschenlehrbuch Urologie, Thieme, 14. Auflage
Urologie, Springer, 4. Auflage