Corynebacterium diphtheriae
Das stäbchenförmige unbewegliche Bakterium Corynebacterium diphtheriae ist der Erreger der Diphtherie. Es kann in sauerstoffhaltiger Umgebung oder auch unter Bedingungen ohne Sauerstoff (fakultativ anaerob) leben und ist weltweit verbreitet, am häufigsten in den gemäßigten Klimazonen. In Deutschland und anderen westlichen Industrieländern kommt die Krankheit nur noch selten vor. In anderen Regionen, wie zum Beispiel der Russischen Föderation und einigen asiatischen und afrikanischen Ländern, tritt sie jedoch immer noch auf.
Corynebacterium diphtheriae bildet ein Gift (Toxin), das Diphtherietoxin, und erhält dadurch seine krankmachenden Eigenschaften (Virulenz), die zu den typischen Symptomen der Diphtherie führen. Die Krankheit kann von Mensch zu Mensch durch Tröpfchen- oder seltener durch Schmierinfektion übertragen werden. Die Inkubationszeit beträgt meistens 2–5 Tage und kann bis zu 8 Tagen dauern.
Diphtherie kann durch die Gabe von Antitoxin als Immunserum und zusätzlich mit Antibiotika behandelt werden. Durch die antibakterielle Behandlung kann auch die Dauer der Ansteckungsfähigkeit auf 2–4 Tage gesenkt werden, die unbehandelt bis zu vier Wochen betragen kann. Eine Schutzimpfung gegen Diphtherie ist möglich.
Corynebacterium diphtheriae: Inhaltsverzeichnis
Krankheiten
In den gemäßigten Breiten sind primär überwiegend die Atemwege von einer Diphtherie-Erkrankung betroffen. Dabei können vor allem die Schleimhäute der Mandeln (Tonsillen), des Rachens, der Nase und der Bindehäute der Augen infiziert werden. Die Bakterien dringen in die Zellen ein, vermehren sich und bilden das Diphtherietoxin, das vor Ort zu Zellschäden führt. Zunächst beginnt die Erkrankung meist mit Halsschmerzen, Schluckbeschwerden und Fieber, später kann es zu Heiserkeit, Atemgeräuschen, Lähmungen des Gaumensegels, Mandel- und Rachenentzündungen, Lymphknotenschwellungen, Husten, einem typischen süßlichen Mundgeruch und bei Nasenbeteiligung zu möglicherweise blutigem Schnupfen kommen. Der Rachenraum wird von grau-weißen Belägen (Pseudomembranen) überzogen. Die Schwellungen im Halsbereich können so stark sein, dass sie bis zur Atemnot und zum Tod führen können.
Bei der Haut-/Wunddiphtherie dringen die Erreger direkt in bereits bestehende Wunden oder vorgeschädigte Hautstellen ein. Diese Form der Diphtherie tritt vor allem in den Tropen auf. Die Symptome ähneln denen anderer bakterieller Hautinfektionen.
Bei einem toxischen Verlauf kann das Diphtherietoxin weitere Organe wie den Herzmuskel, die Leber und die Nebennieren schädigen und zu Funktionsstörungen und Lähmungen führen. Diese Symptome können auch als Spätkomplikationen mehrere Wochen nach der akuten Erkrankung auftreten.
Vorbeugung Corynebacterium diphtheriae
Die Impfung gegen Diphtherie sollte bei allen Personen ohne ausreichenden Impfschutz durchgeführt werden. Säuglinge und Kleinkinder sollten möglichst frühzeitig vollständig geimpft und die Impfung bei Vorschulkindern, Jugendlichen und Erwachsenen aufgefrischt werden.
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Weitere Informationen
Übersicht: Alle Krankheitserreger von A bis Z
Quellen/Redaktion
Autor:
Medizinisches Review:
Derzeit in Bearbeitung
Quellen:
Kayser et al.: Medizinische Mikrobiologie. Thieme, Stuttgart, 13. Auflage 2014
RKI-Ratgeber für Ärzte – Diphtherie