Fibromyalgie
Die Fibromyalgie ist eine den gesamten Körper betreffende Schmerzwahrnehmung mit chronischen Weichteilbeschwerden, meistens im Bereich der Muskeln und Sehnenansätze. Hierbei sind jedoch keine entzündlichen oder verschleißenden Prozesse im Körper nachzuweisen.
Sie tritt meistens bei Patienten zwischen dem 20. und 50. Lebensjahr auf und kann oftmals mit depressiven Störungen einhergehen (vgl. Journal Club Schmerzmedizin, 2013, S.211). Es kann zwischen einer primären und einer sekundären Form unterschieden werden. Die sekundäre Form tritt in Folge einer Grunderkrankung wie Rheuma oder einer Stoffwechselstörung auf und kann somit eindeutig einer Ursache zugeordnet werden. Bei der primären Form dagegen ist keine Verbindung zu einer anderen körperlichen Erkrankung festzustellen.
Fibromyalgie: Inhaltsverzeichnis
Ursachen Fibromyalgie
Die Ursachen der primären Fibromyalgie sind nicht eindeutig geklärt. Es werden Zusammenhänge mit einer vererbten Veranlagung (genetischer Disposition) und chronischem Stress vermutet. Zusätzlich werden unterschiedliche Fehler in der Schmerzwahrnehmung des Körpers in Betracht gezogen.
Bei der sekundären Fibromyalgie liegt eine Grunderkrankung zugrunde, die diagnostisch klar zugeordnet werden kann.
Symptome und Anzeichen
Im Rahmen der Fibromyalgie kann es zu dauerhaften Schmerzen im Bereich der Muskeln und Sehnenansätze in mehreren Körperregionen kommen. Diese können mit Schlafstörungen sowie Müdigkeit, Konzentrationsschwächen und Verdauungsstörungen verbunden sein. Als begleitende Symptome kann der Patient zusätzlich von Missempfindungen (Parästhesien) an Armen oder Beinen betroffen sein und es kann Morgensteifigkeit und ein Schwellungsgefühl an den Händen auftreten. Des Weiteren können Symptome einer depressiven Krankheit festzustellen sein.
Diagnose
Zur Diagnostik können die Tender-Points untersucht werden. Hierbei handelt es sich um 18 bestimmte definierte Druckpunkte am Körper, von denen 11 schmerzhaft sein müssen. Diese Methode wird jedoch teilweise auch kritisch bezüglich ihrer Aussagefähigkeit betrachtet (vgl. Dreher, Häuser, Schiltenwolf, 2013, S.609).
Weiterhin kann die systematische Befragung (Anamnese) durch den einen wichtigen Aspekt bei der Diagnosestellung darstellen. Neben dem Erfragen der schmerzhaften Bereiche am Körper kann auch die Erkundung der Begleitsymptome wie beispielsweise Müdigkeit oder Schlafstörungen von großer Bedeutung sein. Zusätzlich können Blutuntersuchungen hilfreich sein, wobei der Verdacht auf eine Fibromyalgie erhärtet wird, wenn keine Entzündungszeichen festgestellt werden und keine Hinweise auf Muskelerkrankungen bestehen.
Eine eingehende körperliche Untersuchung kann darüber hinaus Aufschluss über die Erkrankung geben. Bei Vorliegen von Auffälligkeiten können diese mit weiteren Diagnoseverfahren ausgeschlossen werden. Bei der (sekundären) Fibromyalgie sind keine Auffälligkeiten festzustellen.
Differentialdiagnose
Differentialdiagnostisch ist vor allem die sekundäre Fibromyalgie zu nennen. Dies bedeutet, dass die Grunderkrankung beispielsweise entzündlich rheumatischer oder bösartiger Art diagnostiziert und behandelt werden sollte.
Weiterhin sind Tendopathien, myofasziale Schmerzsyndrome oder eine Periarthropathia humeroscapularis als mögliche Differentialdiagnosen zu beachten.
Therapie und Behandlung
Das Spektrum der Therapie ist relativ weit gefächert. Bei der sekundären Fibromyalgie steht die Behandlung der Grunderkrankung im Vordergrund. Dies kann beispielsweise bei einer rheumatischen Erkrankung medikamentös erfolgen.
Die primäre Fibromyalgie kann durch eine gezielte Aufklärung über die Krankheit und Umstellungen der Lebensweise wie Entspannungstechniken oder Verhaltenstherapie behandelt werden. Daneben können ein leichtes Kraft- und Ausdauertraining, Bewegungstherapie sowie Wärmeanwendungen den Beschwerdeverlauf lindern. Medikamentös können bei vorliegender depressiver Erkrankung Antidepressiva eingesetzt werden, wobei dies jedoch nur kurzfristig empfohlen wird.
Zusätzlich können Massage oder entzündungshemmende Medikamente verordnet werden. Diese werden jedoch in den Behandlungsleitlinien zur Fibromyalgie nicht mehr empfohlen.
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Quellen/Redaktion
Autor:
Medizinisches Review:
Derzeit in Bearbeitung
Quellen:
Pschyrembel – Klinisches Wörterbuch (2013): Berlin: de Gruyter, 264. Auflage
Dreher, T., Häuser, W., Schiltenwolf, T. (2013): Das Fibromyalgiesyndrom – aktualisierte S3-Leitlinie; In: Zeitschrift für Orthopädie und Unfallchirurgie. Ausgabe 151(6). Stuttgart, New York: Thieme
Häuser, W., Eich, W., Herrman, M. et al. (2009): Fibromyalgiesyndrom: Klassifikation, Diagnose und Behandlungsstrategien; In: Deutsches Ärzteblatt. Ausgabe 106(23): S.383-391. Köln: Deutscher Ärzte-Verlag
Journal Club (2013): Ist die Fibromyalgie eine Polyneuropathie?; In: Journals Club Schmerzmedizin. Jg. 2, Ausg. 4, S.211. Stuttgart, New York: Thieme
Späth, M. (2011): Fibromyalgie; In: Zeitschrift für Rheumatologie.Ausg.70, Nr.7,S.573-584. Berlin: Springer
Stratz, T., Müller, W. (2003): Die Fibromyalgie; In: Physikalische Medizin, Rehabilitationsmedizin, Kurortmedizin. Jg. 13, Ausg. 2, S.108-114. Stuttgart, New York: Thieme